• Die Deutsche Bank erforscht aktiv Stablecoins und tokenisierte Einlagen — und erwägt sowohl eine eigene Token-Emission als auch Beteiligungen an Branchen­partnerschaften.
  • Europäische Banken treiben die Innovation bei digitalen Vermögenswerten an, während politische Spannungen in den USA Big-Tech-Konzerne von konkurrierenden Stablecoin-Projekten abhalten könnten.

Die Deutsche Bank AG hat bestätigt, dass sie sich aktiv mit Stablecoins und tokenisierten Einlagen befasst. Damit reiht sich das Institut in eine stetig wachsende Gruppe traditioneller Banken ein, die Blockchain-basierte Zahlungs­lösungen prüfen.

In einem Interview skizzierte Sabih Behzad, Leiter der Krypto-Transformation der Deutschen Bank, mehrere strategische Optionen: von einer eigenen Token-Emission bis zur Teilnahme an branchen­weiten Kooperationen. Parallel untersucht das Haus eine tokenisierte Einlagen­lösung für Zahlungs­anwendungen.

Europäische Banken führen Stablecoin-Entwicklung an

Europäische Finanzinstitute positionieren sich an der Spitze der Stablecoin-Entwicklung. Banco Santander SA bereitet laut Berichten die Einführung eines eigenen Stablecoins vor und will Privat­kunden darüber hinaus den Zugang zu Kryptowährungen über ihre digitale Banking-Plattform eröffnen.

Die Vermögens­verwaltungssparte der Deutschen Bank, die DWS Group, kooperiert mit Flow Traders Ltd. und Galaxy Digital Holdings Ltd., um einen auf Euro lautenden digitalen Token zu emittieren.

Steven van Rijswijk, CEO der ING Groep NV, betonte die Bedeutung gemeinsamer europäischer Initiativen für Stablecoins, insbesondere bei der Zahlungs­abwicklung in der digitalen Wirtschaft. Die in Amsterdam ansässige Bank hat jedoch bislang keine konkreten Pläne offengelegt.

JPMorgan Chase meldet erste Erfolge mit seinem Kinexys-Netzwerk, das täglich Transaktionen von über 2 Milliarden US-Dollar abwickelt — zehnmal so viel wie im Vorjahr, aber noch immer ein Bruchteil der konzernweiten Zahlungs­abwicklung von rund 10 Billionen US-Dollar pro Tag.

Regulatorischer Rahmen weist den Weg

Das regulatorische Umfeld fördert die Stablecoin-Entwicklung. Während in der EU bereits verbindliche Standards gelten, arbeitet der US-Kongress an einer eigenen Stablecoin-Gesetzgebung. Das GENIUS-Gesetz soll einen umfassenden Rechts­rahmen für Stablecoins und ihre Emittenten schaffen.

Politische Spannungen ergeben sich rund um eine mögliche Beteiligung von Big Tech am Krypto-Markt. Der republikanische Senator Josh Hawley lehnt den aktuellen Entwurf ab, da er befürchtet, Tech-Konzerne könnten Währungen schaffen, die mit den geplanten Beschränkungen konkurrieren — Beschränkungen, die Big Tech von der Herausgabe eigener Stablecoins abhalten sollen.

Die Deutsche Bank hat ihre Ambitionen im Digital-Asset-Bereich mit strategischen Beteiligungen untermauert. So investierte das Institut in Partior, ein Blockchain-Unternehmen für grenz­über­schreitende Zahlungen, und beteiligt sich an Project Agorá der BIZ, das die Tokenisierung von Groß­betrags­zahlungen erforscht.

Zudem ging die Bank 2023 eine Partnerschaft mit dem Schweizer Blockchain-Spezialisten Taurus ein, um Verwahr­dienst­leistungen für institutionelle Kunden zu entwickeln.

Indessen hat Kirgisistan den Stablecoin USDKG lanciert, der eine 1:1-Bindung an den US-Dollar mit physischer Gold­deckung kombiniert und durch regel­mäßige Audits für Transparenz sorgt.