- Peter Brandt rechnet mit einem Bitcoin-Ziel von rund 200.000 US-Dollar erst im nächsten Zyklus und nennt Q3 2029 als Orientierung.
- Die Einschätzung steht im Kontrast zu optimistischen Zielmarken einiger Krypto-Topmanager, die 200.000 US-Dollar bis Jahresende für möglich hielten.
Der bekannte Rohstoffhändler Peter Brandt hat die Aussicht auf einen schnellen Anstieg von Bitcoin auf 200.000 US-Dollar zurückgewiesen. In einem Beitrag erklärte der Charttechniker, er sehe dieses Niveau „im nächsten Bullenmarkt“ und grob „um Q3 2029“.
Zugleich bekräftigte er seine positive Grundhaltung zu Bitcoin auf lange Sicht. Die Aussage fällt in eine Phase, in der mehrere prominente Stimmen das Kursziel noch für dieses Jahr in den Raum gestellt hatten. Brandts Widerspruch richtet den Blick auf Zyklendynamik statt auf kurzfristige Katalysatoren.
Seine Argumentation folgt der Tradition regelbasierter Chartanalyse, die Marktbewegungen in wiederkehrende Phasen einordnet. Historisch haben sich starke Aufwärtsperioden häufig an längerfristigen Akkumulationsphasen entzündet, gefolgt von ausgedehnten Konsolidierungen.
Brandt impliziert, dass der aktuelle Zyklus noch nicht die Bedingungen erfüllt, die in der Vergangenheit nachhaltige Hochs hervorgebracht haben. Für Anleger bedeutet dies, dass taktische Erwartungen an Jahresendrallyes mit Vorsicht zu gewichten sind, während mittel- bis langfristige Allokationen an strukturellen Treibern ausgerichtet bleiben.
Was professionelle Anleger jetzt beobachten
Die divergierenden Prognosen machen drei Beobachtungspunkte relevant. Erstens Liquiditätsbedingungen. Der Pfad der Realzinsen, die Dollarentwicklung und die Tiefenstruktur der Orderbücher bestimmen, wie stark Kapital in Risikoanlagen fließt.
Ein Umfeld stabiler oder fallender Realzinsen begünstigt längere Aufwärtspfade, während knappe Dollarliquidität die Volatilität erhöht und Rallyes anfällig macht.
Zweitens die Marktstruktur rund um börsengehandelte Produkte. Spot-ETFs haben den Zugang zu Bitcoin verbreitert und binden Kursfindung stärker an die Primärmarktmechanik von Creation und Redemption.
Eng am Nettoinventarwert handelnde Fonds dämpfen Ausreißer, können aber in Korrekturen durch Redemptions zusätzlichen Druck erzeugen. Für den Kursverlauf ist weniger die Existenz der Vehikel als deren Nettoflusstrend entscheidend.
Drittens On-Chain-Indikatoren. Metriken wie Realized Cap, Spent Output Profit Ratio oder das Verhalten langfristiger Halter geben Hinweise darauf, ob der Markt in eine Reakkumulationsphase eingetreten ist oder ob Gewinnmitnahmen dominieren.
Ein anhaltender Aufbau langfristiger Bestände spricht eher für einen gestreckten Zyklus, während beschleunigte Umlaufgeschwindigkeit kurzfristige Ausschläge begünstigt.
Brandts Zeitachse bis 2029 steht damit nicht im Widerspruch zu einem konstruktiven Langfristbild, sondern zu der Vorstellung, dass eine schnelle Verdopplung oder Verdreifachung allein aus Momentum entstehen kann.
Für Portfoliomanager folgt daraus, Positionsgrößen diszipliniert zu steuern, Kostenquoten und Slippage bei ETF- und Kassaausführung im Blick zu behalten und Absicherungen über Optionen oder Futures taktisch zu nutzen, statt binäre Jahresendwetten einzugehen.
Auf der Fundamentalseite bleiben die Skalierung von Zahlungs- und Abwicklungsinfrastruktur, regulatorische Klarheit in Schlüsseljurisdiktionen und Nettozuflüsse in institutionelle Vehikel die maßgeblichen Treiber für einen nächsten, tragfähigen Zyklus.
Unabhängig vom genauen Timing unterstreicht die Debatte, dass Kursziele ohne belastbare Liquiditäts- und Positionierungsbasis nur begrenzte Aussagekraft besitzen. Zwischen ambitionierten Jahresendprognosen und Brandts gestreckter Roadmap liegt ein breites Intervall, das professionelles Risikomanagement erfordert.






