- Michael Saylor stellt klar, dass kurzfristige Rückgänge die Bitcoin-Akkumulationsstrategie von Strategy nicht ändern.
- Die Debatte dreht sich um Bilanzdisziplin, Finanzierungskosten und die Fähigkeit, Käufe bei hoher Volatilität fortzusetzen.
Bitcoin hat in der vergangenen Woche fast neun Prozent nachgegeben. Inmitten der Korrektur veröffentlichte Michael Saylor die Botschaft „I won’t back down“ – ein Statement, das seine seit Jahren verfolgte Akkumulationsstrategie unterstreicht.
Für Strategy, das als börsennotierter Proxy auf Bitcoin gilt, ist die Kernthese unverändert: kurzfristige Volatilität wird ausgehalten, langfristig zählt die Knappheit des Assets. Das Signal adressiert Investoren, die bei fallenden Kursen eine Pausierung der Käufe oder Bilanzschonung erwarten könnten.
Unter der Oberfläche ist die Frage operativ. Entscheidend sind Finanzierungsquellen (Eigenkapital, Wandelanleihen, besicherte Kredite), Kupon- und Tilgungsprofile, Covenants und Liquiditätsreichweite, um Käufe prozyklisch oder antizyklisch zu steuern.
Eine Akkumulationsmaxime muss mit Risikopuffern vereinbar sein, damit Drawdowns von 30–50 Prozent nicht zu Zwangsverkäufen oder Verwässerungen führen. Zudem beobachten Investoren die NAV-Prämie der Aktie: In Rallyes steigen Aufschläge, in Korrekturen schmelzen sie ab – ein Mechanismus, der die Kapitalaufnahme verteuern oder verbilligen kann.
Bilanz, Metriken und die Frage nach dem „Pfad der Käufe“
Für Portfolioverantwortliche rücken überprüfbare Kennzahlen in den Fokus. Durchschnittlicher Einstandspreis je BTC, Netto-Bitcoin je Aktie, Liquidität in USD und nächste Fälligkeiten sind Leitplanken, um die Tragfähigkeit weiterer Zukäufe zu bewerten.
Ebenso relevant sind Treasury-Policies zur Hedging-Strategie (z. B. Optionsüberlagerungen), zur Verwahrung (Multi-Sig, HSM, Versicherungen) und zur Kommunikation von Stressszenarien. In einem Markt mit enger Verzahnung von ETF-Flows und Spot-Liquidität hängt die Opportunität neuer Tickets auch von Spread- und Orderbuchtiefe ab.
Saylors Haltung hat in der Vergangenheit Prozyklik verstärkt: In Aufschwüngen beschleunigten neue Emissionen die Akkumulation, in Schwächephasen stabilisierte die Kaufbereitschaft die Narrative – jedoch mit dem Risiko, kurzfristig Buchverluste auszuweiten.
Eine robuste Ausgestaltung verlangt, dass Cash-Bestände, nicht-dilutive Finanzierung und flexible Kaufpfade ausreichend dimensioniert bleiben, um Opportunitäten zu nutzen, ohne die Kapitalstruktur zu überdehnen.
Für Anleger bedeutet das: Zwischen Botschaft und Bilanz zu unterscheiden. Das Statement „I won’t back down“ ist ein Richtungsversprechen, ersetzt aber nicht die Transparenz über Kosten des Kapitals, Verschuldungsgrad und Liquiditätspuffer.
Wer das Exposure über die Aktie steuert, sollte die Differenz zum inneren Wert (NAV) sowie implizite Volatilität und Spreads eng beobachten. Für direkte BTC-Positionen bleiben Risiko-Budgets, Limit-Orders und Optionsstrategien die taktischen Stellhebel in Phasen erhöhter Schwankungen.






