• S&P Global Ratings stellt seine Stablecoin Stability Assessments on-chain bereit, damit Institutionen und Protokolle Risiken zu Kredit, Markt und Verwahrung direkt in Smart Contracts einbinden können.
  • Chainlinks DataLink publiziert die Daten verlässlich auf-chain, um Stablecoin-Integrationen in Finanzprodukte zu erleichtern und Risikomanagementabläufe zu stärken.

Die Einbindung von Stablecoins in institutionelle und dezentralisierte Finanzanwendungen hängt zunehmend von standardisierten, belastbaren Risikoindikatoren ab. In diesem Kontext veröffentlichen S&P Global Ratings und Chainlink die Stablecoin Stability Assessments (SSAs) künftig direkt auf-chain. Die Bereitstellung erfolgt über DataLink, einen Dienst, mit dem Datenanbieter Inhalte ohne eigene Blockchain-Infrastruktur sicher an Smart Contracts ausspielen können. Der Schritt kommt in einer Marktphase, in der Stablecoins als Abwicklungs- und Sicherheitenbaustein an Bedeutung gewinnen.

Was die Zusammenarbeit umfasst

Die SSAs bewerten die Stabilität und Resilienz verbreiteter Stablecoins. Im Fokus stehen Kredit-, Markt- und Verwahrungsrisiken, die in die Gesamtbeurteilung der Asset-Qualität einfließen, ergänzt um weitere Risikofaktoren. Diese Einschätzungen lassen sich nun unmittelbar in Protokoll- und Institutslogiken nutzen – etwa für Collateral-Whitelists, Abwicklungsschwellen, Limit-Systeme oder Stresstests.

DataLink fungiert als Publikationsschicht zu Smart Contracts, die die Bewertungen in nahezu Echtzeit konsumieren können. Chainlink verweist auf ein über Jahre gewachsenes Oraclenetz, das große Teile des On-Chain-Wertflusses abgesichert hat und damit den operativen Rahmen für eine verlässliche Datenauslieferung bildet. Für Entwickler verringert die Turnkey-Struktur den Integrationsaufwand, da keine eigene Infrastruktur betrieben werden muss.

Chuck Mounts, Chief DeFi Officer bei S&P Global, ordnet den Schritt ein:

„Die Veröffentlichung der SSAs on-chain über Chainlink unterstreicht unser Ziel, Kunden dort abzuholen, wo sie sind. Indem wir unsere Bewertungen direkt auf-chain verfügbar machen, ermöglichen wir Marktteilnehmern den nahtlosen Zugriff in bestehender DeFi-Infrastruktur und fördern Transparenz sowie fundierte Entscheidungen.“

Implikationen für Marktteilnehmer

Für Finanzinstitute entsteht ein prüfbarer, transparenter Datenpfad von der Risikoquelle bis in das jeweilige Kontrollframework. Die Einbindung on-chain erleichtert die Automatisierung von Freigaben, Limits und Alarmen, während die Nachvollziehbarkeit der verwendeten Daten steigt. DeFi-Protokolle können die SSAs in Parametrisierung und Governance einfließen lassen – etwa, um Besicherungsanforderungen oder Haircuts dynamisch an das jeweilige Risikoprofil eines Stablecoins anzupassen.

Operativ sind drei Effekte relevant. Erstens sinkt der manuelle Pflegeaufwand, wenn bewertungsrelevante Daten standardisiert on-chain vorliegen. Zweitens verbessert sich die Konvergenz zwischen Off-Chain-Risikomanagement und On-Chain-Ausführung, da beide auf identischen Kennzahlen basieren. Drittens unterstützt die Verfügbarkeit in Smart Contracts eine konsistentere Behandlung von Ereignissen wie de-pegs, Custody-Änderungen oder Marktschocks – etwa durch automatisches Einfrieren von Collateral-Quellen, temporäre Haircut-Anhebungen oder gestufte Freigaberegeln.

Mit dem on-chain-Zugang zu SSAs steht Institutionen, Protokollen und Entwicklern ein zusätzlicher Baustein zur Verfügung, um Stablecoin-Risiken belastbarer zu messen und datengetrieben in Produkte, Prozesse und Governance-Entscheidungen zu überführen.