Stellar Lumens (XLM) ist eine Kryptowährung und zugleich ein dezentralisiertes Zahlungsnetzwerk, das schnelle und kostengünstige Transaktionen rund um den Globus ermöglicht.
In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über Stellar – von den Grundlagen und der Technologie über Transaktionsdetails und Umweltaspekte bis hin zu aktuellen Entwicklungen, Preisprognosen und der Bedeutung für verschiedene Länder.
Die einzelnen Abschnitte sind dabei klar strukturiert, damit du einen umfassenden Überblick erhältst und gezielt zu den Themen springen kannst, die dich besonders interessieren.
Wichtige Links
Für alle, die wenig Zeit haben, wird Stellar in diesem Video in 3 Minuten erklärt:
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale in einer Tabelle zusammen:
Aspekt | Details |
---|---|
Grundlegende Definition | Stellar ist eine Open-Source Zahlungsnetzwerk und Kryptowährung (XLM) zur schnellen und kostengünstigen globalen Transaktion von digitalen sowie Fiat-Währungen. |
Entstehung | Gegründet im Jahr 2014 von Jed McCaleb und Joyce Kim, unterstützt durch Stripe. |
Technologie | Basiert auf einem dezentralen Ledger, das das Stellar Consensus Protocol (SCP) verwendet, um schnellen und effizienten Konsens ohne Mining zu erreichen. |
Transaktionsgeschwindigkeit und -kosten | Transaktionen werden innerhalb von 3-5 Sekunden abgewickelt; Kosten pro Transaktion sind minimal bei nur 0,00001 XLM. |
Skalierbarkeit | Das Netzwerk ist bereits für hohe Transaktionsvolumen ausgelegt, ohne externe Skalierungslösungen zu benötigen. Zusätzliche Optimierungen und Upgrades sind in Planung. |
Umweltfreundlichkeit | Stellar verwendet keine Mining-Prozesse und ist daher energieeffizient, mit einem geringen CO2-Fußabdruck vergleichbar mit dem Energieverbrauch weniger Haushalte. |
Anwendungsfälle | Einsatzmöglichkeiten umfassen P2P-Zahlungen, internationale Geldtransfers, Wertaufbewahrung, Asset-Tokenisierung und Zahlungsabwicklung für Unternehmen. |
Regulierung | Wird global unterschiedlich reguliert, jedoch ohne spezifische Beschränkungen; aktiv in der Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden zur Förderung klarer Rahmenbedingungen. |
Grundlegende Definition von Stellar (XLM)
Was ist Stellar?
Stellar ist sowohl der Name eines Blockchain-basierten Netzwerks als auch der Name der dazugehörigen Kryptowährung (Lumens, Kürzel: XLM).
Es handelt sich um ein Open-Source Zahlungsprotokoll, das entwickelt wurde, um den Austausch von digitalen Vermögenswerten zu erleichtern.
Einfach ausgedrückt ermöglicht Stellar, dass Geld – in Form von Kryptowährungen, aber auch traditioneller Fiat-Währungen – schnell, zuverlässig und kostengünstig von A nach B transferiert werden kann.
Das Besondere dabei: Stellar wurde von Anfang an mit dem Ziel entwickelt, ein globales Finanznetzwerk zu schaffen, das Menschen, Banken und Zahlungsdienste miteinander verbindet, insbesondere um grenzüberschreitende Zahlungen einfacher zu machen.
Du kannst dir Stellar als ein dezentrales System vorstellen, das ähnlich wie das Internet für Geld funktioniert: Es gibt keine zentrale Kontrollinstanz und jeder kann daran teilnehmen.
Lumens (XLM) dienen innerhalb dieses Netzwerks als native Währung, um Transaktionsgebühren zu bezahlen und Liquidität zwischen verschiedenen Währungsräumen bereitzustellen.
Entstehungsgeschichte von Stellar
Die Geschichte von Stellar beginnt im Jahr 2014. Gegründet wurde das Projekt vom Entwickler und Unternehmer Jed McCaleb, der zuvor auch Mitgründer von Ripple war, zusammen mit der Anwältin Joyce Kim.
Unterstützt wurde die Gründung durch eine Anschubfinanzierung des Zahlungsdienstleisters Stripe (3 Millionen US-Dollar als Darlehen), was die gemeinnützige Stellar Development Foundation ins Leben rief. Im Folgenden einige wichtige Meilensteine in der Entwicklung von Stellar:
2014: Start des Stellar-Netzwerks. Bei der offiziellen Einführung im Juli 2014 wurden 100 Milliarden Stellar-Einheiten geschaffen.
Ein Teil davon wurde für wohltätige Zwecke im Bereich finanzielle Inklusion reserviert und 2% (2 Milliarden Stellar) erhielt Stripe als Gegenleistung für die Anschubfinanzierung.
Die Kryptowährung hieß anfangs ebenfalls „Stellar“, wurde aber später in „Lumens (XLM)“ umbenannt, um Verwechslungen mit dem Netzwerk zu vermeiden.
2015: Die Stellar Development Foundation (SDF) veröffentlichte ein Upgrade des Protokolls mit einem neuen Konsens-Algorithmus.
Dieser neue Algorithmus – das Stellar Consensus Protocol (SCP) – wurde vom Stanford-Professor David Mazières entwickelt.
Er ging im November 2015 live und ersetzte den ursprünglich Ripple-ähnlichen Konsensmechanismus durch eine eigenständige Lösung, die bessere Dezentralisierung und Sicherheit bieten sollte.
2017-2018: In dieser Zeit gewann Stellar an Fahrt. Es wurde eine kommerzielle Arm von Stellar namens Lightyear.io gegründet, um Partnerschaften voranzutreiben.
Stellar ging Kooperationen mit Unternehmen ein – zum Beispiel mit IBM im Jahr 2017, um grenzüberschreitende Zahlungen im Südpazifik zu erleichtern.
2018 fusionierte Lightyear mit dem Blockchain-Startup Chain, was zur Gründung von Interstellar führte.
Stellar etablierte sich zunehmend als Plattform für internationale Überweisungen und hatte Ende 2017 bereits wichtige Partner im Fintech-Bereich (u.a. Deloitte und IBM).
2019: Ein bedeutendes Jahr für Stellar: Die SDF beschloss im November 2019, über 50 Milliarden Lumens (mehr als die Hälfte des bestehenden Angebots) zu vernichten, um das Angebot zu reduzieren und den Fokus auf die Entwicklung des Ökosystems zu legen.
Zudem wurde das bis dahin vorhandene Inflationsmodell (jährlich 1 % neue XLM) durch Abstimmung der Netzwerkteilnehmer abgeschafft. Seitdem ist die Gesamtmenge auf ca. 50 Milliarden XLM festgeschrieben, was die Knappheit erhöhen und das Vertrauen stärken sollte.
2020-2021: Stellar setzte seinen Wachstumskurs fort. Die gemeinnützige SDF startete Initiativen wie den Stellar Community Fund zur Förderung von Projekten auf Stellar.
2021 gab es eine Zusammenarbeit mit der Ukraine: Das ukrainische Ministerium für digitale Transformation kündigte eine Partnerschaft mit Stellar zur Entwicklung einer nationalen Digitalwährung (E-Hryvnia) und zur Modernisierung der digitalen Zahlungsinfrastruktur an.
Außerdem brachte Franklin Templeton 2021 einen Fonds heraus, dessen Anteile über die Stellar-Blockchain tokenisiert wurden – ein frühes Beispiel für Wertpapiere auf Stellar.
2022-2023: Die Nutzung von Stellar für Stablecoins und Geldtransfers nahm weiter zu. So integrierte z.B. MoneyGram im Jahr 2022 das Stellar-Netzwerk, um den Umtausch von Bargeld in USDC (einem Dollar-gebundenen Stablecoin auf Stellar) und umgekehrt zu ermöglichen.
Dies bedeutet, dass Menschen an Tausenden von MoneyGram-Standorten weltweit fiat in Krypto (USDC auf Stellar) tauschen können, was grenzüberschreitende Überweisungen weiter vereinfacht.
Zudem arbeitete Stellar aktiv an der Einführung von Smart Contracts: Das Projekt „Soroban“ – eine Smart-Contract-Plattform für Stellar – durchlief Testphasen und wurde Ende 2023 auf dem Mainnet implementiert, was neue Anwendungsmöglichkeiten im DeFi-Bereich schafft.
Technologie hinter Stellar
Blockchain-Technologie von Stellar
Stellar basiert auf einer Blockchain, jedoch mit einigen Besonderheiten gegenüber den bekannteren Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum.
Die Stellar-Blockchain protokolliert Transaktionen in einem dezentralen Ledger (Kontobuch), das von vielen unabhängigen Servern weltweit synchronisiert wird.
Kern der Technologie ist das Stellar Consensus Protocol (SCP), ein Konsensalgorithmus, der auf dem Konzept des föderierten Byzantine Agreement basiert.
Im Gegensatz zu Proof-of-Work (wie bei Bitcoin), das auf energieintensivem Mining beruht, oder Proof-of-Stake (wie bei modernen Ethereum), benötigt SCP keine Miner und auch keinen Stake im klassischen Sinne, sondern erreicht Konsens durch eine Abstimmung zwischen vertrauenswürdigen Knoten (sog. Quorum Slices).
Das Ergebnis ist ein sehr schneller und effizienter Konsensmechanismus, der Transaktionen innerhalb von Sekunden endgültig bestätigt.
Technisch läuft das so ab: Jeder Stellar-Server (auch Validator genannt) stimmt mit seinen definierten Nachbarn im Netzwerk über den gültigen nächsten Ledger ab. Diese Nachbarn bilden zusammen ein Quorum.
Durch überschneidende Quoren entsteht ein Netzwerk, in dem sich alle Knoten auf den nächsten gültigen Zustand einigen können, ohne dass ein zentrales Organ die Entscheidung trifft.
Diese Architektur macht Stellar robust gegen Angriffe wie etwa einen 51 %-Angriff, der bei Proof-of-Work-basierten Systemen gefürchtet ist – gleichzeitig erlaubt sie offene Mitgliedschaft, d.h. jeder kann einen Knoten betreiben und am Konsens teilnehmen.
Das Whitepaper von Stellar beschreibt SCP als einen Weg, „Internet-weiten Konsens“ zu erzielen, bei dem Vertrauen dezentral verteilt ist.
Die Blockchain von Stellar ist so ausgelegt, dass neben der nativen Währung Lumens auch beliebige andere Vermögenswerte darauf abgebildet und transferiert werden können.
Über sogenannte Anker (Anchors) können z.B. Fiat-Währungen oder andere Kryptowährungen in das Stellar-Netzwerk eingebracht werden.
Ein Anchor – typischerweise ein Unternehmen wie eine Börse oder ein Zahlungsdienst – hält z.B. Euro oder Dollar im traditionellen Bankensystem und gibt im Gegenzug Token auf Stellar aus, die diese Einlagen 1:1 repräsentieren (etwa ein EURT für einen Euro, USDC für einen US-Dollar, etc.).
Diese Token können dann auf der Stellar-Blockchain bewegt werden wie jede andere Kryptowährung.
Dieses Feature macht Stellar besonders attraktiv für internationale Transfers und den Währungstausch: Das Netzwerk kann als Bridge zwischen verschiedenen Währungen dienen.
Dezentrales Netzwerk und seine Nutzung
Stellar ist ein dezentrales Netzwerk, was bedeutet, dass keine einzelne Instanz die Kontrolle hat. Tausende von Konten und Dutzende von Validator-Knoten sorgen gemeinsam dafür, dass das System läuft.
Die Stellar Development Foundation betreibt selbst einige Knoten, doch die Mehrheit der Validierer wird von Universitäten, Unternehmen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt betrieben.
Durch diese verteilte Struktur wird sichergestellt, dass das Netzwerk auch dann weiterfunktioniert, wenn einzelne Knoten ausfallen oder vom Netz gehen.
Dezentralisierung bedeutet im Kontext von Stellar auch, dass Entscheidungen über Protokolländerungen oder Parameter (wie Gebühren) gemeinschaftlich durch Abstimmung im Netzwerk getroffen werden.
In der praktischen Nutzung zeigt sich die Stärke dieses dezentralen Ansatzes vor allem in Regionen, wo traditionelle Banken nicht zuverlässig verfügbar sind.
Jeder, der Internetzugang hat, kann ein Stellar-Konto eröffnen (es ist im Grunde nur ein Zahlen-/Buchstaben-Konto ähnlich einer Bankkontonummer) und am Netzwerk teilnehmen. Es gibt keine zentrale Stelle, die ein Konto genehmigen oder ablehnen muss.
Das macht Stellar sehr offen und zugänglich. Entwickler weltweit nutzen Stellars offene Schnittstellen, um Wallets, Finanz-Apps und Zahlungsdienste zu bauen.
Bekannte Anwendungsfälle sind mobile Wallets für Überweisungen, Börsen, die den dezentralen Austausch (DEX) von Stellar nutzen, oder Zahlungssysteme, die internationale Transaktionen in Sekundenschnelle abwickeln.
Das dezentrale Netzwerk von Stellar funktioniert 24/7, kennt keine Landesgrenzen und kann theoretisch Millionen von Nutzern bedienen, ohne dass eine zentrale Serverfarm erforderlich wäre – die Arbeit wird von allen Teilnehmern gemeinsam getragen.
Transaktionsgeschwindigkeit und Kosten
Anzahl der Transaktionen pro Sekunde
Eine der herausragenden Eigenschaften von Stellar ist die hohe Transaktionsgeschwindigkeit. Das Netzwerk wurde für den Massenzahlungsverkehr konzipiert und kann eine große Anzahl von Transaktionen pro Sekunde (TPS) verarbeiten.
Unter realistischen Netzwerkbedingungen schafft Stellar etwa hundert bis einige hundert Transaktionen pro Sekunde.
In Tests und theoretischen Betrachtungen liegt die maximale Kapazität bei ungefähr 1.000 Transaktionen bzw. Operationen pro Sekunde, was ein Vielfaches dessen ist, was Bitcoin (ca. 7 TPS) und auch deutlich mehr als das klassische Ethereum vorweisen können.
Zum Vergleich: Selbst Visa, eines der größten Zahlungsnetzwerke, verarbeitet im Durchschnitt einige Tausend Transaktionen pro Sekunde – Stellar bewegt sich also in einer Größenordnung, die es grundsätzlich erlaubt, auch sehr große Zahlungsströme abzuwickeln.
Wichtig zu verstehen ist, dass Stellar-Transaktionen gebündelt in sogenannten Ledgers (Blöcken) verarbeitet werden, die ungefähr alle 5 Sekunden geschlossen werden. Pro Ledger kann das Netzwerk bis zu 1000 Operationen packen.
Das bedeutet, dass die praktische Transaktionsrate davon abhängt, wie viele Operationen in jede 5-Sekunden-Runde passen. In der bisherigen Netzwerkauslastung wird diese Obergrenze nur selten erreicht, sodass genügend Spielraum für Wachstum bleibt.
Die hohe TPS-Fähigkeit stellt sicher, dass auch bei hohem Aufkommen – etwa wenn plötzlich sehr viele Nutzer gleichzeitig Lumens verschicken – das Netzwerk stabil bleibt und sich die Bearbeitungszeiten nicht dramatisch verlängern.
Für dich als Nutzer heißt das: Egal ob du eine oder hundert Transaktionen hintereinander schickst, Stellar kann sie in der Regel zügig abarbeiten.
Kosten und Dauer einer Transaktion
Stellar-Transaktionen sind nicht nur schnell, sondern auch extrem günstig. Jede Transaktion im Netzwerk kostet einen kleinen Bruchteil eines Lumens als Gebühr.
Konkret liegt die Grundgebühr pro Operation bei nur 0,00001 XLM (das sind hunderttausendstel eines XLM).
Selbst bei einem XLM-Preis von z.B. 0,10 USD entspricht das lediglich 0,000001 USD – also deutlich weniger als ein Cent.
Diese minimalen Gebühren dienen hauptsächlich dem Schutz vor Spam (damit niemand das Netzwerk mit Millionen von sinnlosen Transaktionen fluten kann, ohne dass es etwas kostet). Für den normalen Anwender sind die Kosten vernachlässigbar.
Du kannst also praktisch gratis Geld transferieren, was besonders für Mikrotransaktionen sehr attraktiv ist.
Die Dauer einer Transaktion auf Stellar beträgt im Durchschnitt etwa 3 bis 5 Sekunden, bis sie als bestätigt gilt. Oft sieht man die Aussage, dass „Stellar-Transaktionen in 5 Sekunden final sind“.
Das bedeutet, sobald du eine Zahlung absendest, ist sie typischerweise innerhalb eines Wimpernschlags (ein paar Sekunden) beim Empfänger angekommen und unwiderruflich in der Blockchain verankert.
Diese Geschwindigkeit wird durch den oben beschriebenen Konsensmechanismus SCP ermöglicht, der schnelle Bestätigungsrunden durchführt.
Im Vergleich dazu dauert eine Bitcoin-Transaktion häufig 10 Minuten oder länger (für eine Bestätigung) und selbst schnelle Netzwerke wie andere Altcoins kommen oft nicht an die 5-Sekunden-Marke heran.
Für den Endnutzer macht es kaum einen Unterschied, ob eine Überweisung in 3 oder 8 Sekunden da ist – beides ist nahezu in Echtzeit. Wichtig ist: Mit Stellar musst du nicht wie bei herkömmlichen internationalen Banküberweisungen Tage warten, bis das Geld ankommt. Es ist schneller als eine SMS.
Die Kombination aus hoher Geschwindigkeit und niedrigen Kosten macht Stellar besonders interessant für Anwendungsfälle wie internationale Überweisungen (Remittances).
Man kann z.B. 100 € von Deutschland nach Kenia senden und die Empfänger erhalten in wenigen Sekunden nahezu den vollen Betrag, abzüglich vielleicht Bruchteile eines Cents an Gebühren – und das ohne teure Zwischenschritte.
Skalierungslösungen
Da Stellar von vornherein auf Skalierbarkeit ausgelegt ist, sind bislang keine dringenden externen Skalierungslösungen (wie z.B. bei Bitcoin das Lightning Network) erforderlich gewesen.
Das Netzwerk kann die genannte Anzahl an Transaktionen pro Sekunde bereits on-chain bewältigen.
Trotzdem denken die Entwickler darüber nach, wie Stellar auch in Zukunft mit wachsender Nutzung mithalten kann.
Eine mögliche einfache Maßnahme wäre, die Parameter des Netzwerks anzupassen – zum Beispiel könnte man die Anzahl der erlaubten Operationen pro Ledger erhöhen oder die Ledger-Schließzeit etwas verkürzen, falls die Technologie und die Hardware der Teilnehmer dies erlauben.
Eine weitere Skalierungsstrategie liegt in der Software-Optimierung. Durch effizientere Implementierung des Stellar-Core (der Software, die die Knoten betreiben) kann mehr Durchsatz erzielt werden, ohne die grundlegende Struktur zu ändern.
Tatsächlich wurde Stellar im Laufe der Jahre immer wieder optimiert. Neue Versionen des Protokolls (Protokoll-Upgrades) bringen Performance-Verbesserungen mit sich.
Beispielsweise wird im Zuge der Integration von Soroban (der Smart-Contract-Plattform für Stellar) darauf geachtet, dass der Netzwerkdurchsatz hoch bleibt, etwa durch Parallelisierung von Vorgängen und optimierte Gebührenmodelle für Smart Contracts.
Abseits der On-Chain-Skalierung könnte Stellar langfristig auch von Off-Chain-Lösungen profitieren.
Denkbar wären z.B. Second-Layer-Netzwerke oder Sidechains, die bestimmte Transaktionen auslagern und nur das Endergebnis auf der Stellar-Blockchain verbuchen.
Derzeit gibt es aber kein konkretes Second-Layer-Projekt, weil die On-Chain-Kapazität als ausreichend angesehen wird.
Umweltfreundlichkeit von Stellar
Energieverbrauch und Nachhaltigkeit
Ein immer wichtigeres Thema bei Kryptowährungen ist der Energieverbrauch. Bei Stellar kannst du jedoch aufatmen: Das Netzwerk ist im Vergleich zu Proof-of-Work-basierten Kryptowährungen extrem energieeffizient.
Da Stellar auf den Stellar Consensus Protocol setzt und keine Miner beschäftigt, die komplexe Rechenaufgaben lösen, ist der Strombedarf minimal.
Studien haben gezeigt, dass das gesamte Stellar-Netzwerk vom Energieverbrauch her in einer ähnlichen Größenordnung liegt wie ein einzelner größerer Webserver oder einige Dutzend Haushalte.
Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2021 erzeugte die Aktivität des Stellar-Netzwerks Treibhausgas-Emissionen, die etwa dem jährlichen Stromverbrauch von nur 33,7 US-Haushalten entsprechen. Das ist bemerkenswert niedrig.
Zum Vergleich: Bitcoin verbraucht als Netzwerk so viel Energie wie ganze Länder (häufig wird es mit dem Stromverbrauch von z.B. Argentinien oder den Niederlanden verglichen, was Millionen von Haushalten entspricht).
Ethereum hat durch den Wechsel zu Proof-of-Stake seinen Verbrauch drastisch reduziert, lag aber zuvor auch im Bereich eines Landes. Stellar hingegen hat von Anfang an Wert auf einen schlanken, nachhaltigen Betrieb gelegt.
Der Strom, den Stellar-Knoten verbrauchen, wird hauptsächlich für die gewöhnlichen Serverbetriebsprozesse verwendet – ähnlich wie bei herkömmlichen Online-Diensten – und nicht für künstliche Mining-Rätsel. Damit ist Stellar eine der „grünsten“ Kryptowährungen.
Nachhaltigkeit hört aber nicht beim Energieverbrauch auf. Die Stellar Development Foundation engagiert sich aktiv für nachhaltige Entwicklungen und hat sich verpflichtet, den CO2-Fußabdruck des Netzwerks weiter zu minimieren.
Durch Optimierung des Protokolls (weniger redundante Kommunikationsnachrichten zwischen den Knoten etc.) soll der Ressourcenverbrauch noch weiter sinken.
Wenn du also Stellars Lumens nutzt, kannst du dies mit dem guten Gewissen tun, nicht zum Klimaproblem beizutragen – ein Aspekt, der für immer mehr Nutzer und Unternehmen wichtig ist, gerade im Vergleich zu energiehungrigeren Coins.
Vergleich mit anderen Kryptowährungen
Im Kontext Umweltfreundlichkeit ist Stellar vielen anderen Kryptowährungen überlegen. Bitcoin etwa basiert auf Proof-of-Work, was enorme Mengen Strom erfordert.
Stellar benötigt diesen Aufwand nicht und hat somit einen winzigen Bruchteil des Energiebedarfs von Bitcoin.
Auch gegenüber vielen Altcoins steht Stellar gut da: Selbst manche Proof-of-Stake-Netzwerke brauchen mehr Energie, weil sie deutlich mehr Rechenleistung pro Knoten einsetzen oder eine höhere Knotenanzahl haben – während Stellar durch sein effizientes Konsensverfahren mit wenig Ressourceneinsatz auskommt.
Ein interessanter Vergleich ist Ripple (XRP), das ja ein „Bruder“ von Stellar ist, da beide aus ähnlichen Ideen entstanden. Ripple verzichtet ebenfalls auf Mining und ist daher ebenfalls relativ energiesparend.
Der Unterschied liegt weniger im Energieverbrauch, sondern eher in der Offenheit: Stellar ermöglicht jedem, Validator zu werden, während Ripple mit einer geschlossenen Liste arbeitet.
In puncto Nachhaltigkeit liegen beide weit vor Bitcoin & Co. Auch neuere Netzwerke wie Algorand, Cardano oder Solana werben mit geringem Energieverbrauch – Stellar gehört in diese Kategorie der umweltfreundlichen Chains und hat den Vorteil, schon seit 2014 in Betrieb und erprobt zu sein.
Aktuelle und zukünftige Entwicklungen
Neue Technologien, Partnerschaften, Regulierungen
Stellar befindet sich in einem dynamischen Umfeld und entwickelt sich stetig weiter. Eine der spannendsten aktuellen technologischen Entwicklungen ist die Einführung von Smart Contracts auf Stellar durch das Projekt Soroban.
Bisher war Stellar hauptsächlich für einfache Zahlungs- und Tauschvorgänge konzipiert, aber mit Soroban erhält das Netzwerk eine Smart-Contract-Fähigkeit ähnlich wie Ethereum.
Die Smart Contracts von Soroban sind in der Programmiersprache Rust geschrieben und wurden mit Blick auf Sicherheit und Skalierbarkeit entworfen.
Die Mainnet-Einführung dieser Technologie (im Rahmen eines Protokoll-Upgrades, manchmal als „Protocol 20“ bezeichnet) fand gegen Ende 2023 statt.
Das bedeutet, Entwickler können nun dezentrale Anwendungen (DApps) direkt auf Stellar aufbauen – z.B. für dezentralisierte Finanzdienstleistungen (DeFi), automatisierte Market Maker, NFT-Plattformen und mehr.
Diese Erweiterung könnte Stellar in Zukunft noch attraktiver machen, da nun nicht nur Zahlungen, sondern auch komplexere Geschäftslogiken auf der Blockchain abgebildet werden können.
Parallel zur technischen Weiterentwicklung pflegt Stellar ein Netzwerk von Partnerschaften. Bereits erwähnt wurde die Kooperation mit MoneyGram, die es ermöglicht, dass Nutzer auf der ganzen Welt Bargeld in digitale Dollars (USDC auf Stellar) und umgekehrt umtauschen können.
Dieses On-Off-Ramp-System ist 2022 live gegangen und ebnet den Weg, um Krypto und traditionelle Finanzdienste näher zusammenzubringen.
Weitere Partnerschaften bestehen mit Unternehmen wie IBM (für internationale Zahlungsabwicklungen, siehe IBM World Wire), zahlreichen Fintech-Startups und auch Organisationen wie der UNHCR.
Die UN-Flüchtlingshilfe hat in einem Pilotprojekt namens Stellar Aid Assist die Blockchain genutzt, um Hilfsgelder effizient und transparent an bedürftige Menschen (z.B. Flüchtlinge aus der Ukraine) auszuzahlen. Solche Projekte zeigen das Potential von Stellar im humanitären Sektor.
Auch im Bereich der Regulierungen ist einiges in Bewegung. Weltweit arbeiten Regierungen daran, den Kryptosektor zu regulieren und Stellar steht dabei als etablierte Plattform im Fokus mancher Überlegungen.
Die Stellar Development Foundation ist aktiv in Gesprächen mit Regulierungsbehörden eingebunden und positioniert Stellar als brückenbauende Technologie zwischen traditionellem Finanzwesen und Krypto.
Das zeigt sich z.B. darin, dass Zentralbanken Stellar in Betracht ziehen: In der Ukraine kooperiert man offiziell mit Stellar und auch in anderen Ländern (etwa einigen kleinen Inselstaaten im Pazifik oder in Lateinamerika) gibt es Überlegungen, nationale Digitalwährungen oder Stablecoins auf Stellar aufzubauen.
Regulierung kann auch bedeuten, dass z.B. in den USA geschaut wird, ob XLM als Wertpapier einzustufen ist oder nicht. Bisher galt Stellar eher als Utility-Token und es gab keine größeren rechtlichen Angriffe oder Verbote gegen XLM.
Die SDF hat früh darauf verzichtet, ein klassisches ICO (Initial Coin Offering) zu machen, was in der Regulierung oft ein Streitpunkt ist – stattdessen wurden die Token über Zeit verteilt und verschenkt. Dadurch hat Stellar in der regulatorischen Wahrnehmung eine relativ saubere Weste.
Langfristige Perspektiven
Die langfristige Perspektive von Stellar sieht vielversprechend aus, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab.
Wenn Stellar es schafft, weiterhin relevant zu bleiben und echte Probleme zu lösen – insbesondere im Bereich der Finanzinfrastruktur für unterversorgte Regionen und effiziente internationale Zahlungen – könnte es ein Kernbestandteil des zukünftigen Finanzsystems werden.
Man darf nicht vergessen, dass die Konkurrenz groß ist: Andere Kryptowährungen und Netzwerke (von Ethereum über spezialisierte Zahlungscoins bis hin zu staatlichen digitalen Währungen) wetteifern um ähnliche Anwendungsfälle.
Stellar hat jedoch einige Trümpfe in der Hand: Es ist seit Jahren erprobt, hat eine dedizierte Community und Organisation dahinter und verbindet idealerweise die Welten der Kryptowährungen und der klassischen Fiat-Währungen.
Langfristig könnte Stellar z.B. eine Schlüsselrolle bei der Ausgabe und Verbreitung von Stablecoins spielen.
Schon jetzt ist USDC auf Stellar ein wichtiges Asset im Netzwerk. Wenn immer mehr Banken oder Fintechs eigene Stablecoins oder digitale Versionen ihrer Landeswährung herausgeben, bietet Stellar sich als Plattform dafür an – denn es ist schnell, günstig und dafür konzipiert, verschiedene Assets parallel zu handeln.
Auch im Remittance-Markt (Überweisungsmarkt) kann Stellar langfristig Marktanteile gewinnen, da herkömmliche Überweisungsanbieter oft teuer und langsam sind.
Sollte es Stellar gelingen, Partnerschaften in z.B. Indien, Afrika oder Lateinamerika weiter auszubauen, könnte XLM zunehmend nachgefragt werden, um Transaktionen innerhalb dieses Ökosystems zu erleichtern.
Eine weitere Perspektive ist die fortschreitende Dezentralisierung und Community-Teilnahme.
In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob Stellar noch mehr unabhängige Validatoren gewinnt und truly global verteilt wird, was die Robustheit erhöht.
Außerdem ist denkbar, dass mit den neuen Smart Contracts innovative Anwendungen entstehen, die wir heute noch gar nicht im Blick haben – z.B. Mikroversicherungen, lokale Währungen für Gemeinden, oder Crowdfunding-DApps – alles auf Stellar-Basis.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Sollte eine schwere Sicherheitslücke auftreten oder ein konkurrierendes System Stellars Nische komplett besetzen, könnte die Entwicklung gebremst werden.
Doch Stand heute ist Stellar gut positioniert, um eine langfristige Rolle im Krypto-Ökosystem zu spielen. Für Trader und Nutzer ist die Empfehlung, die Fortschritte (wie Soroban, neue Partnerschaften, Regulierungsschritte) im Auge zu behalten – sie geben Hinweise darauf, wohin die Reise für Stellar geht.
Preisprognose für Stellar (XLM) bis 2025
Die Frage, wie sich der Preis von Stellar Lumens (XLM) bis 2025 entwickeln wird, ist natürlich besonders für Trader interessant. Eine genaue Prognose ist schwierig, da der Kryptomarkt von vielen unvorhersehbaren Faktoren beeinflusst wird.
Allerdings kann man einige Faktoren und Szenarien beleuchten, die den XLM-Preis in den kommenden Jahren beeinflussen könnten:
Adoption und Nutzungswachstum: Einer der wichtigsten Preistreiber ist die tatsächliche Nutzung des Netzwerks.
Wenn Stellar es schafft, deutlich mehr Transaktionen zu hosten – etwa durch erfolgreiche Partnerschaften (z.B. mit MoneyGram oder Banken) oder durch neue Anwendungsfälle (Smart Contracts, DeFi auf Stellar) – dann steigt in der Regel auch die Nachfrage nach Lumens, da diese für Gebühren und als Zwischenwährung benötigt werden. Ein steigender Nutzungsgrad könnte also den Preis von XLM nach oben treiben.
Allgemeiner Kryptomarkt-Trend: Wie fast alle Kryptowährungen wird auch Stellar von der generellen Marktlage beeinflusst.
In einem Bullenmarkt, in dem Bitcoin und Ethereum neue Höhen erreichen, ziehen oft Altcoins wie XLM mit nach oben.
Umgekehrt könnte ein anhaltender Bärenmarkt (sinkende Kurse im Gesamtmarkt) XLM trotz guter Nachrichten ausbremsen. Bis 2025 erwarten einige Analysten wieder einen positiven Zyklus, insbesondere falls die Makroökonomie (z.B. Zinsen, Inflation) günstig ist, was XLM zugutekommen würde.
Wettbewerb und Marktanteil: Sollte ein Konkurrenzprojekt im Bereich Zahlungsnetzwerke stark aufkommen (z.B. Ripple weiter an Dominanz gewinnen oder neue Projekte wie Algorand, die ebenfalls schnelle Überweisungen bieten, Marktanteile wegschnappen), könnte dies die Wertentwicklung von XLM dämpfen.
Gelingt es Stellar hingegen, sich als bevorzugte Lösung in bestimmten Nischen (z.B. NGO-Auszahlungen, Remittances in bestimmte Länder) zu etablieren, würde das Vertrauen der Trader steigen.
Technische Weiterentwicklungen: Erfolgreiche Upgrades und neue Features (wie Soroban) können für Begeisterung sorgen und neue Käufer anlocken.
Sollte z.B. ein großer DeFi-Boom auf Stellar stattfinden oder eine „Killer-App“ auf Stellar viral gehen, könnte dies die Nachfrage nach XLM massiv erhöhen.
Andererseits könnten technische Probleme oder Verzögerungen (z.B. wenn Smart Contracts nicht stabil laufen) temporär auf den Kurs drücken.
Regulatorische Entscheidungen: Regulierung spielt bis 2025 eine wachsende Rolle. Positive Signale – etwa Klarheit, dass XLM kein Wertpapier ist, oder staatliche Förderprogramme für Blockchain – könnten Investoren ermutigen.
Negative Ereignisse – z.B. Verbote von Krypto in wichtigen Märkten oder rechtliche Schritte gegen ähnliche Projekte – könnten XLM belasten.
Hier ist erwähnenswert, dass Ripple (XRP) einen Rechtsstreit mit der SEC hatte; falls das Ergebnis dieses Falls gewisse Altcoins freispricht, könnte auch XLM indirekt profitieren, da es XRP ähnelt.
Auf Basis dieser Faktoren variieren konkrete Preisprognosen von Experten für Ende 2025 recht stark. Einige eher konservative Schätzungen sehen XLM moderat steigen, vielleicht im Bereich von 0,30 $ bis 0,50 USD $ (zum Vergleich: im frühen Bullenmarkt 2021 erreichte XLM etwa 0,70 $, danach fiel es wieder deutlich).
Optimistischere Szenarien, oft von Enthusiasten vertreten, halten auch Preise um 1 $ oder höher für möglich, falls Stellar eine Schlüsselrolle im globalen Zahlungsverkehr übernimmt.
Es gibt jedoch auch vorsichtige Stimmen, die anmerken, dass ohne deutlich gesteigerte Adoption der Preis eher auf dem jetzigen Niveau (z.B. unter 0,20 $) bleiben könnte.
Wichtig ist: Eine Preisprognose ist keine Garantie. Wenn du überlegst, in XLM zu investieren, solltest du sowohl Chancen als auch Risiken im Blick haben.
Bis 2025 ist zwar genug Zeit für substanzielle Entwicklungen, aber auch unerwartete Ereignisse (etwa globale Wirtschaftskrisen oder Technologiesprünge) können den Kurs beeinflussen.
Als Faustregel gilt: Je mehr echten Nutzen Stellar stiftet, desto besser sind die Aussichten, dass auch der Preis von XLM langfristig steigt.
Vergleich von Stellar mit anderen Kryptowährungen
Stellar hebt sich in mehreren Punkten von anderen bekannten Kryptowährungen ab. Im Folgenden schauen wir uns einen Vergleich mit einigen prominenten Vertretern an und beleuchten die Vor- und Nachteile von Stellar:
Merkmal | Stellar (XLM) | Bitcoin (BTC) | Ethereum (ETH) | Ripple (XRP) |
---|---|---|---|---|
Jahr der Einführung | 2014 | 2009 | 2015 | 2012 |
Konsensalgorithmus | SCP (föderiertes Konsensprotokoll, kein Mining) | Proof-of-Work (Mining, energieintensiv) | Proof-of-Stake* (seit 2022, zuvor Proof-of-Work) | RPCA (Ripple Consensus, Validatoren mit UNL) |
Transaktions- geschwindigkeit |
3-5 Sekunden pro Transaktion | ~ 10 Minuten pro Block | ~ 12-15 Sekunden pro Block | 3-5 Sekunden pro Transaktion |
Durchsatz (TPS) | ca. 1000 TPS (theoretisch), typ. Hunderte | ~ 7 TPS | ~ 15-30 TPS (auf Mainnet) | bis zu ~ 1500 TPS |
Transaktionskosten | Bruchteile eines Cents | Stark variierend, häufig mehrere USD | Variabel (zu Stoßzeiten hoch, Layer-2 nötig) | Bruchteile eines Cents |
Energieverbrauch | Sehr gering (kaum höher als normaler Serverbetrieb) | Sehr hoch (vergleichbar mit einem Land) | Niedrig (seit Umstieg auf PoS) | Niedrig (ähnlich Stellar) |
Smart Contracts | Begrenzt (neu mit Soroban, noch im Aufbau) | Nein | Ja (umfassend, z.B. ERC-20, DeFi etc.) | Nein (primär Zahlungsnetzwerk) |
Hauptanwendungs- zweck |
Internationale Zahlungen, Tokenisierung von Assets, inkl. für NGOs/Fintech | Wertspeicher („digitales Gold“), Zahlung (limitiert) | Plattform für dApps, DeFi, Smart Contracts, NFTs | Banken-Zahlungsnetzwerk, Cross-Border Settlements |
* Ethereum wechselte im September 2022 vom energieintensiven Proof-of-Work zum effizienten Proof-of-Stake (Ethereum 2.0 / Merge).
Wie man sieht, hat Stellar (XLM) insbesondere gegenüber Bitcoin und dem alten Ethereum große Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit, Kosten und Energieeffizienz.
Gegenüber Ripple (XRP) ist Stellar technisch ähnlich schnell und günstig, unterscheidet sich aber in der Philosophie: Stellar setzt auf eine offene Gemeinschaft und Dezentralisierung, während Ripple stärker mit Banken kooperiert und ein etwas geschlossenes Validatoren-Netzwerk hat.
Ethereum wiederum bietet Smart Contracts und ein riesiges Ökosystem an Anwendungen, was Stellar erst im Begriff ist aufzubauen. Dafür ist Stellar einfacher auf Zahlungen spezialisiert und benötigt weniger Ressourcen.
Vorteile und Nachteile von Stellar
Abschließend in diesem Vergleich hier die wichtigsten Vorteile und Nachteile von Stellar im Überblick:
Vorteile: Sehr schnelle Transaktionen; extrem niedrige Gebühren; umweltfreundlich durch geringen Energieverbrauch; gutes Design für den Austausch zwischen verschiedenen Währungen (durch eingebaute DEX und Anchors); bereits etablierte Partnerschaften (IBM, MoneyGram, etc.) und Nutzung in realen Anwendungsfällen; open-source und gemeinnützige Stiftung statt profitorientierter Kontrolle.
Nachteile: Im Vergleich zu Ethereum (noch) eingeschränkte Smart-Contract-Fähigkeiten und kleineres Entwicklerökosystem; starker Wettbewerb durch ähnliche Projekte (XRP, aber auch neuere Chains); Preisentwicklung von XLM war in der Vergangenheit weniger dynamisch als bei manchen anderen Coins (weniger Hype-Phasen); teilweise Kritik an Dezentralisierung (anfangs viele Knoten von SDF selbst betrieben, wird jedoch laufend dezentraler).
Je nach Anwendungsfall überwiegen die Vorteile oder die Nachteile. Für schnelle Payments ist Stellar exzellent, für komplexe dezentrale Anwendungen greift man (zumindest derzeit) eher zu Ethereum. Wichtig ist, dass Stellar einen klaren Anwendungszweck fokussiert – und in diesem Bereich gehört es zu den führenden Lösungen.
Anonymität und Sicherheit von Stellar
Ist Stellar anonym?
Bei der Frage der Anonymität gilt es zu unterscheiden: Das Stellar-Netzwerk selbst ist pseudonym, aber nicht vollständig anonym. Was heißt das genau?
Wenn du eine Transaktion auf Stellar durchführst, ist diese für alle einsehbar auf der öffentlichen Blockchain.
Jeder kann also sehen, welche Kontoadresse wieviel XLM an welche andere Adresse geschickt hat und wann.
Allerdings stehen dort keine Klarnamen oder persönlichen Daten – stattdessen agierst du mit kryptografischen Adressen (einer Folge von Buchstaben und Zahlen).
Insofern bist du pseudonym unterwegs: Deine Identität ist nicht direkt ersichtlich, aber die Transaktionen deiner Adresse sind transparent nachvollziehbar.
Solltest du deine Adresse irgendwo mit deiner Person verknüpfen (z.B. durch Registrierung auf einer Börse, die KYC-Daten hat, oder wenn du öffentlich Spendengelder empfängst), kann man natürlich herausfinden, welche Transaktionen zu dir gehören.
Stellar legt anders als einige Privacy-Coins (wie Monero oder Zcash) keinen Schwerpunkt auf völlige Verschleierung von Transaktionsdaten.
Das hat auch damit zu tun, dass Stellar auf die Zusammenarbeit mit regulierten Finanzinstitutionen abzielt – völlige Anonymität wäre dort eher hinderlich.
Allerdings gibt es innerhalb des Netzwerks Funktionen für vertrauliche Abwicklungen in gewissem Rahmen, etwa indem man nicht gezwungen ist offenzulegen, welche externen Personen hinter einer Adresse stehen.
Sicherheitsmechanismen und Risiken
Das Stellar-Netzwerk ist darauf ausgelegt, ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Sicherheit fängt bei der Kryptografie an: Stellar verwendet erprobte kryptografische Verfahren (Public-/Private-Key-Kryptografie) – Transaktionen müssen mit dem privaten Key des Absenders signiert werden.
Ohne diesen privaten Key kann niemand deine Lumens bewegen. Solange du also deinen geheimen Key (oder die 24-Wörter-Seedphrase deiner Wallet) sicher verwahrst, sind deine Vermögenswerte auf Stellar vor unbefugtem Zugriff gut geschützt.
Das Netzwerk selbst hat bislang keine schwerwiegenden Hacks erlebt, die etwa zu Protokoll-Exploits geführt hätten. Die Architektur ohne Mining schützt auch vor gewissen Angriffen (z.B. 51 %-Angriffen), die bei anderen Chains ein Thema sind.
Dennoch gibt es einige Risiken und Vorfälle, die man kennen sollte. Ein bekanntes Ereignis ereignete sich 2019, als das Stellar-Netzwerk für ca. 2 Stunden zum Stillstand kam.
Der Grund lag darin, dass einige wichtige Validator-Knoten (darunter von der SDF betriebene) offline gingen und das Netzwerk in dem Moment nicht genug Quorum hatte, um neue Ledgers zu ratifizieren.
Dieses Problem wurde behoben und führte zu einer noch stärkeren Diversifizierung der Validierer. Dennoch zeigt es, dass selbst in dezentralen Netzwerken Koordinationsprobleme auftreten können.
Wichtig: Während dieses Stillstands gingen keine Coins verloren und nach Wiederaufnahme der Validatoren lief alles normal weiter – es war also eher ein temporärer Ausfall als ein sicherheitskritischer Hack.
Ein anderes Sicherheitsrisiko betrifft wie in allen Krypto-Systemen den Benutzer selbst: Phishing und Betrug. Man muss als Nutzer aufpassen, nicht auf gefälschte Wallets oder Scams hereinzufallen, die den privaten Key stehlen wollen.
Stellar selbst kann dich nicht davor schützen, wenn du deine Zugangsdaten preisgibst. Daher gilt: Immer offizielle Wallet-Software verwenden und skeptisch sein bei Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein (z.B. Versprechen, deine Lumens zu verdoppeln).
Auf Protokollebene bietet Stellar einige Schutzmechanismen: Zum Beispiel die bereits erwähnten minimalen Transaktionsgebühren und eine Minimum-Balance für Accounts (derzeit 1 XLM, wobei 0,5 XLM davon als Reserve für das Konto selbst und je 0,5 XLM für jedes Asset oder Angebot gehodelt werden müssen).
Diese Anforderungen verhindern, dass jemand massenhaft Dummy-Konten anlegt und das Netzwerk belastet.
Ferner gibt es die Möglichkeit, multisignature Accounts zu verwenden – du kannst also für höhere Sicherheit verlangen, dass z.B. zwei von drei hinterlegten Keys signieren müssen, um eine Transaktion auszuführen. Solche Features sind besonders für institutionelle Nutzer interessant.
Dezentralisierung von Stellar
Dezentralisierung ist ein Kernprinzip von Kryptowährungen, aber es kann je nach Projekt unterschiedlich umgesetzt sein. Im Kontext von Stellar bedeutet Dezentralisierung, dass keine zentrale Instanz das Netzwerk kontrolliert oder Transaktionen zensieren kann.
Jeder kann dem Netzwerk als Knoten beitreten, indem er die open-source Stellar-Core-Software betreibt und sich mit anderen Knoten verbindet.
Es gibt keinen Auswahlprozess durch die Stellar Development Foundation, welche Knoten „mitmachen dürfen“ – das Netzwerk ist offen für alle. Das ist bereits ein wichtiger Aspekt der Dezentralisierung: Offenheit und Zugänglichkeit.
Allerdings wird oft diskutiert, wie dezentral Stellar in der Praxis ist. In der Anfangszeit lief ein großer Teil der Validatoren unter der Regie der Stellar Development Foundation oder ihr nahe stehender Partner.
Das war sinnvoll, um das Netzwerk stabil zu halten, aber natürlich weniger dezentral als möglich. In den letzten Jahren hat Stellar daran gearbeitet, die Macht auf mehr Schultern zu verteilen.
Heute gibt es zahlreiche unabhängige Validatoren: Universitäten, Tech-Unternehmen, einzelne Enthusiasten.
Kein einzelner Knoten kann alleine Entscheidungen durchsetzen – es muss immer ein Konsens im Quorum erreicht werden und Quoren überschneiden sich, sodass es keinen isolierten „Kern“ mehr gibt, der alles bestimmt.
Dezentralisierung bei Stellar zeigt sich auch darin, dass die Entwicklung zwar von SDF koordiniert wird, aber letztlich müssen Protokolländerungen von den Netzwerkteilnehmern akzeptiert werden.
Ein Beispiel: Als 2019 die Inflation abgeschafft wurde, war ein Netzwerk-Votum nötig. Die Teilnehmer stimmten dem Vorschlag der SDF zu, aber theoretisch hätten sie ihn auch ablehnen können.
Ebenso verhält es sich bei Protokoll-Upgrades: Nodes, die nicht updaten, könnten eine abweichende Fork bilden (was bisher zum Glück nicht passiert ist, da die Neuerungen breite Zustimmung fanden). Als Benutzer merkst du von all dem meist wenig – du sendest einfach deine Transaktionen.
Aber im Hintergrund sorgt die Dezentralisierung dafür, dass kein einzelner Akteur willkürlich etwas an deinem Geld ändern kann. Es gibt z.B. keinen „Schalter“, mit dem die SDF das Netzwerk abschalten könnte; selbst wenn die SDF-Webseite offline geht, würden die unabhängigen Knoten weiterlaufen.
Interessant ist die Frage der Dezentralisierung auch in Bezug auf die Verteilung der Coins. Bei Stellar hält die SDF einen beträchtlichen Teil der XLM (nach dem Burn 2019 immer noch rund 30 Milliarden XLM in verschiedenen Töpfen für Ecosystem Support, User Acquisitions etc.).
Kritiker merken an, dass diese Konzentration eine Form von Zentralisierung der Ressourcen bedeutet. Die SDF argumentiert, dass diese Bestände im Sinne der Gemeinnützigkeit nach und nach ins Ökosystem fließen (z.B. durch Grants, Projekte, Airdrops) und nicht für eigenen Profit verwendet werden.
Dennoch ist es ein Unterschied zu Bitcoin, wo keine zentrale Organisation solch einen großen Anteil kontrolliert. Langfristig wird es spannend zu sehen, wie Stellar den Spagat zwischen koordinierter Weiterentwicklung (was meist etwas zentrale Führung braucht) und maximaler Dezentralisierung schafft.
Stellar als Währung
Ist Stellar echtes Geld?
Ob Stellar (bzw. Lumens, XLM) “echtes Geld” ist, hängt davon ab, wie man Geld definiert. Traditionell hat Geld drei Funktionen: Es ist ein Tauschmittel, eine Recheneinheit und ein Wertspeicher.
Stellar Lumens erfüllen einige dieser Eigenschaften durchaus.
Du kannst damit Vermögenswerte übertragen (also als Tauschmittel nutzen), du kannst in XLM Preise ausdrücken (auch wenn das in der Praxis selten gemacht wird, da die meisten eher in Dollar oder Euro umrechnen) und du kannst XLM hodln, um später damit etwas zu kaufen (Wertspeicher).
In der digitalen Welt des Stellar-Netzwerks funktionieren Lumens also ähnlich wie Geld.
Allerdings wird XLM außerhalb des Krypto-Ökosystems nicht allgemein als Geld angesehen. Es ist in keinem Land offizielles Zahlungsmittel (im Gegensatz z.B. zu Bitcoin in El Salvador).
Du kannst in normalen Geschäften nicht direkt mit XLM bezahlen, es sei denn, der Händler akzeptiert Krypto. Insofern fehlt Stellar die breite Akzeptanz, die etwa der Euro oder Dollar haben.
Trotzdem gibt es Nischen, wo XLM faktisch wie Geld verwendet wird: Zum Beispiel zwischen Krypto-Enthusiasten, in Online-Diensten oder Communities, die Stellar nutzen, kann man durchaus Waren oder Dienstleistungen gegen XLM tauschen. Online gibt es einige Händler oder Spendenplattformen, die XLM annehmen.
Ein wichtiger Aspekt von Stellar ist, dass es darauf ausgelegt ist, beliebige Währungen zu transportieren. Das heißt, Stellar selbst “will” gar nicht jede nationale Währung ersetzen, sondern eher ergänzen.
Du könntest z.B. auf Stellar Digitale Euro hodln (via einen Anchor, der Euro-Token ausgibt) und diese über die Welt senden, ohne dass du XLM hodln musst.
XLM wird hauptsächlich für Gebühren und als Brückenwährung gebraucht. Insofern unterscheidet sich XLM von rein zahlungsorientierten Kryptowährungen wie z.B. Litecoin: Stellar ist eher die Schienen und XLM ist der Schmierstoff.
Dennoch behandeln viele Besitzer XLM wie eine Währung oder Investition, insbesondere auf Börsen wird es gehandelt wie andere Coins auch.
Kann Stellar als echtes Geld im Alltag betrachtet werden? Wahrscheinlich würdest du deinen Kaffee heute noch nicht mit XLM bezahlen.
Aber du kannst XLM jederzeit in echtes Geld umtauschen – über Krypto-Börsen oder Dienste wie MoneyGram (in vielen Ländern inzwischen via Stellar). In dem Moment, wo du jemanden findest, der XLM akzeptiert, hat es für euch beide den Wert wie Geld.
Rechtlich gesehen ist es jedoch meist ein digitales Asset, kein gesetzliches Zahlungsmittel. Doch die Grenzen verschwimmen, je mehr Krypto in den Mainstream kommt.
Einige visionäre Leute halten es für möglich, dass in Zukunft Kryptowährungen wie Stellar verstärkt im täglichen Zahlungsverkehr auftauchen.
Derzeit ist Stellar aber vor allem die Grundlage, um Finanztransaktionen effizient abzuwickeln, weniger, um an der Supermarktkasse damit direkt zu zahlen.
Akzeptanz als Zahlungsmittel
Die Akzeptanz von Stellar als Zahlungsmittel nimmt langsam zu, befindet sich aber noch in einem frühen Stadium.
Es gibt einige konkrete Beispiele: Diverse Wohltätigkeitsorganisationen akzeptieren Spenden in XLM.
Manche Freelancer oder Online-Dienstleister bieten an, in Kryptowährungen bezahlt zu werden und schließen XLM ein.
Auch gibt es Prepaid-Karten oder Fintech-Apps, die Krypto-Guthaben in Fiat umwandeln – über solche kann man indirekt mit XLM bezahlen, indem man sie bei der Bezahlung sofort in Euro/USD tauscht.
In der breiten Masse aber ist XLM nicht so bekannt wie etwa Bitcoin. Daher hinkt die Akzeptanz als direktes Zahlungsmittel (z.B. im E-Commerce oder stationären Handel) noch hinterher.
Dennoch spielt Stellar im Zahlungsverkehr eine wichtige Rolle, allerdings oft “unsichtbar” im Hintergrund.
Stell dir vor, du nutzt eine Wallet-App, die dir erlaubt, Dollar nach Mexiko zu schicken und der Empfänger bekommt Peso ausgezahlt.
Im Hintergrund könnte diese App Stellar nutzen, um die Konvertierung und Übertragung durchzuführen – die Beteiligten merken gar nicht unbedingt, dass XLM involviert war.
Solche Fälle gibt es bereits mit Partner-Unternehmen im Stellar-Netzwerk. Somit ist Stellar als Zahlungsmittel manchmal eine Backend-Technologie, die Endnutzer gar nicht direkt als Währung wahrnehmen, obwohl XLM in der Transaktionschain genutzt wurde.
Für die Zukunft wird viel davon abhängen, ob Verbraucher und Händler einfache Apps an die Hand bekommen, um Kryptozahlungen zu verwenden.
Die Stellar-Community arbeitet an solchen Lösungen. Da die Transaktionskosten und -zeiten so attraktiv sind, wäre es eigentlich ideal für Point-of-Sale-Zahlungen oder Onlinekäufe.
Was noch fehlt, ist die Benutzerfreundlichkeit und das Marketing dafür. In El Salvador zum Beispiel ist ja Bitcoin offizielles Zahlungsmittel geworden – die dafür geschaffene Wallet (Chivo) könnte theoretisch auch Stellar einbinden, tut es aber nicht.
Würde irgendwann ein Land oder eine große Firma Stellar-basierte Zahlungen pushen, könnte die Akzeptanz schnell steigen. Bis dahin bleibt Stellar Lumens eine Währung, die hauptsächlich in der Kryptowelt selbst zirkuliert und als Brücke zwischen “echten” Währungen dient.
Bedeutung von Stellar für Entwicklungsländer
Eines der erklärten Ziele von Stellar ist es, finanzielle Inklusion zu fördern – also Menschen Zugang zu finanziellen Diensten zu geben, die vom traditionellen Bankensystem ausgeschlossen oder benachteiligt sind.
Entwicklungsländer stehen hier oft im Fokus, weil in vielen von ihnen große Teile der Bevölkerung kein Bankkonto haben und Überweisungen aus dem Ausland teuer oder unzuverlässig sind. Stellar kann hier einen Unterschied machen.
Durch Stellar kann praktisch jeder mit einem einfachen Handy und Internetverbindung an globalen Transaktionen teilnehmen.
Zum Beispiel können Arbeitsmigranten, die in reicheren Ländern Geld verdienen, mithilfe von Stellar Geld an ihre Familien in der Heimat schicken, ohne horrende Gebühren an Western Union & Co. zu zahlen.
Projekte wie Tempo oder Coins.ph nutzen Stellar bereits, um Überweisungen in Regionen wie die Philippinen oder afrikanische Länder günstiger zu machen.
Stellar’s dezentrale Börse (DEX) und die Möglichkeit, verschiedene Währungen zu tokenisieren, erlauben zudem, dass auch lokale Währungen oder alternative Vermögenswerte gehandelt werden können – was lokalen Communities helfen kann, eine Alternative zu instabilen eigenen Währungen zu haben.
Schauen wir uns zwei konkrete Länder an, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden:
Kuba: Kuba ist durch politische und wirtschaftliche Isolation stark eingeschränkt, was den Zugang zum globalen Finanzsystem betrifft. US-Sanktionen erschweren internationale Zahlungen.
Kryptowährungen werden daher von einigen Kubanern als Alternative genutzt, um z.B. Geld von Verwandten aus dem Ausland zu empfangen.
Stellar könnte in so einem Szenario eine tragende Rolle spielen, da es schnelle Transfers ermöglicht, selbst wenn Banken nicht kooperieren.
Es gab Berichte, dass in Kuba lokale Initiativen entstehen, um Krypto-Zahlungen zu erleichtern.
Offizielle Partnerschaften von Stellar in Kuba sind zwar nicht bekannt, aber das Potenzial ist da: Zum Beispiel könnte eine NGO via Stellar Hilfsgelder nach Kuba schicken, oder Kubaner könnten über Peer-to-Peer-Börsen XLM gegen Peso tauschen, um Zugang zu Devisen zu bekommen.
Die niedrigen Gebühren sind gerade bei kleineren Beträgen ein Segen, denn Gebühren in Höhe von 20 $ (wie sie bei internationalen Überweisungen vorkommen) wären für viele Kubaner untragbar – bei Stellar sind die Gebühren vernachlässigbar.
Afghanistan: In Afghanistan, insbesondere nach den politischen Umwälzungen 2021, ist das Bankensystem teils kollabiert.
Internationale Hilfszahlungen oder Überweisungen an Privatpersonen wurden extrem schwierig, da Banken und Geldtransferdienste ausgesetzt waren.
Hier kamen Kryptowährungen ins Spiel: Es gab Initiativen, afghanische Frauen oder Familien direkt mit Stablecoins oder Kryptowährungen zu unterstützen, da diese digital und ohne Zwischenhändler ins Land gelangen konnten.
Stellar wurde in solchen Kontexten ebenfalls genutzt, vor allem weil man über Stellar USD-Stablecoins schicken kann, die dann lokal in die afghanische Währung getauscht werden können – und das in einer Situation, wo klassische Banken nicht funktionieren.
Projekte über Stellar Aid Assist oder Partnerschaften mit Hilfsorganisationen in Krisengebieten zeigen, dass Stellar als Infrastruktur dienen kann, um Menschen in Not schnell und transparent finanziell zu erreichen.
Gerade weil Stellar auch mit simplen Endgeräten funktioniert, ist es für Länder mit schwacher Infrastruktur geeignet.
Neben diesen Beispielen kann man generell sagen: In Ländern mit instabilen Währungen oder hohen Inflationsraten (Argentinien, Venezuela etc.) könnten die Menschen Stellar nutzen, um Vermögenswerte in einer stabileren Form zu halten, zum Beispiel in Form von Dollar-Token (wie USDC) auf Stellar.
Sie umgehen damit lokale Kapitalverkehrsbeschränkungen und bewahren ihre Ersparnisse vor Entwertung.
In Regionen ohne dichtes Bankennetz können mobile Stellar-Wallets das Bankkonto ersetzen. Und Mikrofinanzinstitutionen können Stellar nutzen, um Kleinstkredite effizient auszuzahlen.
Die Bedeutung von Stellar für Entwicklungsländer liegt also darin, Barrieren abzubauen: Barrieren bei den Kosten (Stellar ist billig), bei der Geschwindigkeit (Stellar ist schnell), bei der Erreichbarkeit (kein Bankkonto nötig) und bei der Interoperabilität (verschiedene Währungen können ineinander getauscht werden).
Viele dieser Länder haben noch Hürden wie unzureichenden Internetzugang oder regulatorische Unklarheit, aber die Stoßrichtung ist klar: Stellar kann ein Werkzeug sein, um wirtschaftliche Teilhabe zu verbessern.
Wenn eine Familie in einem Entwicklungsland plötzlich Zahlungen aus dem Ausland direkt aufs Handy bekommen kann, oder wenn ein kleines Geschäft günstig einen Lieferanten im Ausland bezahlen kann, ist viel gewonnen. Genau diese Vision treibt viele Projekte im Stellar-Ökosystem an.
Regulierung von Stellar weltweit
Die rechtliche Behandlung von Stellar (XLM) fällt weltweit unterschiedlich aus, da jedes Land eigene Krypto-Regulierungen hat oder diese gerade erarbeitet.
Grundsätzlich wird Stellar ähnlich behandelt wie andere Kryptowährungen auch, aber ein paar Punkte sind hervorzuheben:
Vereinigte Staaten: In den USA, wo die Stellar Development Foundation ihren Sitz hat, gibt es noch keine endgültige Klarheit, ob und wie bestimmte Kryptowährungen als Wertpapiere eingestuft werden.
Bislang ist XLM nicht ins Visier der Behörden geraten, anders als z.B. XRP (Ripple), wo die SEC einen Rechtsstreit wegen angeblicher Wertpapiereigenschaft führt.
Stellar hat initial keinen ICO durchgeführt und die Verteilung von Lumens eher durch Airdrops und Partnerschaften gestreckt, was juristisch weniger Angriffsfläche bietet.
US-Bürger können XLM legal kaufen, verkaufen und hodln. Börsen listen XLM in der Regel ohne Probleme.
In der täglichen Praxis wird Stellar vom Regulatorischen ähnlich gesehen wie bspw. Litecoin oder XRP – also als ein digitaler Vermögenswert.
Finanzdienstleister, die mit Stellar arbeiten (z.B. MoneyGram in den USA), halten sich an die Geldwäsche- und Geldtransfergesetze, aber Stellar selbst als Protokoll ist dezentral und nicht reguliert.
Europäische Union (und Deutschland): In der EU gelten für Kryptowährungen aktuell vor allem Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche (KYC/AML in Exchanges etc.). XLM wird auch hier als Crypto-Asset betrachtet.
Mit kommenden Regulierungsrahmen wie MiCA (Markets in Crypto-Assets Regulation) wird es voraussichtlich europaweit einheitliche Vorgaben geben, aber diese zielen eher auf Emittenten und Dienstleister ab.
Für Nutzer bedeutet das: Du darfst Stellar verwenden, es ist legal, aber wenn du es bspw. über eine lizenzierte Plattform handelst, musst du dich ausweisen.
In Deutschland unterliegen Gewinne aus dem Handel mit XLM der üblichen Krypto-Steuerregel (steuerfrei nach Haltefrist von 1 Jahr etc.).
Die BaFin hat Stellar nicht als Finanzinstrument o.ä. eingestuft, was im Umkehrschluss heißt: Es ist wie Bitcoin ein „Rechnungseinheit“/Krypto-Asset und kein offizielles Zahlungsmittel.
Entwicklungsländer und restriktive Länder: In einigen Ländern, wo die Finanzvorschriften streng sind oder wo Kapitalverkehrskontrollen bestehen, bewegt sich die Nutzung von Stellar in einer Grauzone.
Beispielsweise in Kuba oder Afghanistan – wie oben beschrieben – gibt es keine klaren Gesetze zu Krypto, oder sie werden aufgrund internationaler Vorgaben geduldet.
Manchmal sind Kryptos auch explizit verboten (z.B. in Bolivien oder Bangladesch gab es Verbote gegen Kryptowährungen).
In China sind öffentliche Krypto-Transaktionen seit 2021 verboten, was natürlich auch Stellar einschließt, obwohl China parallel eigene Blockchain-Projekte fördert.
Indien schwankte lange in seiner Haltung, hat nun aber Krypto besteuert und reguliert statt es zu verbieten.
Für Stellar spezifisch gibt es keine Sonderbehandlung: Wo Krypto illegal ist, darf man Stellar auch nicht offen nutzen; wo Krypto willkommen ist, kann Stellar frei eingesetzt werden.
Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden: Die Stellar Development Foundation engagiert sich weltweit im Austausch mit Regulatoren.
Sie ist z.B. Mitglied in einigen Blockchain-Verbänden und versucht mit Regierungen Pilotprojekte zu starten, was oft hilft, regulatorische Akzeptanz zu schaffen.
Ein Beispiel: Die Zusammenarbeit in der Ukraine zur digitalen Infrastruktur deutet darauf hin, dass die Regierung dort Stellar-technologie wohlwollend sieht und dafür auch entsprechende rechtliche Rahmen schaffen möchte.
In anderen Ländern, wie z.B. afrikanischen Staaten, wurden Workshops abgehalten, um die Vorteile solcher Technologien zu erklären.
Als Nutzer solltest du immer auf dem Laufenden bleiben, was die Gesetze in deinem Land angeht.
Stand jetzt (2023/2024) kann man sagen: In den meisten Ländern ist der Besitz und die Nutzung von Stellar nicht verboten, aber offizielle Stellen behandeln es (noch) nicht wie eine normale Währung.
Steuerlich und aufsichtstechnisch wird es als Anlage oder digitales Gut gesehen. Spannend wird die Entwicklung bis 2025 – es ist gut möglich, dass bis dahin mehr Klarheit und spezifische Regeln kommen, die dann auch Einfluss darauf haben könnten, wie leicht (oder schwer) man Stellar in den Alltag integrieren kann.
Bisher hat Stellar jedoch eher von regulatorischen Fortschritten profitiert (z.B. klarere Gesetze für Überweisungsdienste mit Krypto) als gelitten.
Anwendungsmöglichkeiten von Stellar
Stellar wurde von Beginn an mit Blick auf konkrete Anwendungen entwickelt, insbesondere im Finanzbereich. Hier sind einige der wichtigsten Nutzungsmöglichkeiten von Stellar Lumens und der Stellar-Blockchain:
Peer-to-Peer-Zahlungen: Du kannst Stellar nutzen, um direkt und ohne Vermittler einer anderen Person Geld zu schicken.
Das funktioniert sowohl lokal als auch über Landesgrenzen hinweg. Beispielsweise könntest du einem Freund in den USA XLM senden, der Betrag ist in Sekunden bei ihm.
P2P-Zahlungen können auch über benutzerfreundliche Wallet-Apps abgewickelt werden, die Stellar im Hintergrund nutzen, sodass der Nutzer kaum technisches Wissen braucht.
Internationale Geldtransfers (Remittances): Dies ist eine der Hauptstärken von Stellar.
Durch Partnerschaften mit Zahlungsdiensten kann jemand in Europa Euro einzahlen, diese werden in XLM oder direkt in einen Dollar-Token umgewandelt, weltweit transferiert und am Zielort kann der Empfänger z.B. philippinische Pesos oder nigerianische Naira ausgezahlt bekommen.
All das geschieht sehr schnell und mit minimalen Gebühren. Gerade für Migranten, die Geld an ihre Familien schicken oder für Geschäftsleute, die internationale Zahlungen vornehmen, ist das ein riesiger Vorteil gegenüber SWIFT-Überweisungen oder Bargeldtransfer-Diensten.
Wertaufbewahrung und Sparen: Obwohl XLM volatil sein kann, nutzen manche Menschen Stellar als eine Art Sparkonto, insbesondere in Ländern mit schwacher eigener Währung.
Sie tauschen instabile Landeswährung in XLM oder in einen Stablecoin auf Stellar und bewahren diesen digital auf.
Selbst wenn sie XLM hodln, vertrauen manche darauf, dass Stellar langfristig stabiler oder zumindest nicht schlechter als ihre hyperinflationäre Währung ist.
Dank der einfachen Wallet-Möglichkeiten kann man seine Ersparnisse sozusagen „in der Hosentasche“ sicher mit sich tragen.
Asset-Tokenisierung und Handel: Unternehmen und Projekte können auf Stellar eigene Token erstellen.
Das wird beispielsweise genutzt, um reale Vermögenswerte zu digitalisieren – seien es Stablecoins (wie der digitale ARS für Argentinien oder digitale Gold-Token) oder Projekt-Token.
Die dezentrale Börse (DEX) von Stellar ist in das Protokoll integriert, sodass man direkt auf der Blockchain verschiedene Tokens handeln kann.
Wenn du also z.B. einen digitalen Euro gegen einen digitalen Dollar tauschen willst, kannst du das auf Stellar ohne zentrale Börse tun. Das schafft viele Möglichkeiten: Lokale Währungen lassen sich handeln, Community-Projekte können eigene Coins herausgeben, etc.
Zahlungsabwicklung für Unternehmen: Durch die Geschwindigkeit und Günstigkeit nutzen auch Unternehmen Stellar, um Zahlungen abzuwickeln.
Ein Beispiel: Ein Softwaredienst könnte Kunden weltweit haben – statt komplizierter Bankrouten könnte er Zahlungen in XLM akzeptieren, die Beträge sofort erhalten und bei Bedarf automatisch in eine bevorzugte Währung konvertieren.
Auch Gehaltszahlungen an Mitarbeiter in verschiedenen Ländern könnten über Stellar erfolgen.
Micropayments: Aufgrund der minimalen Gebühren ist Stellar sehr gut für Mikrozahlungen geeignet, also sehr kleine Beträge, die man zum Beispiel für digitale Inhalte, Trinkgelder oder IoT-Gerätezahlungen verwendet.
Wo Kreditkartengebühren von 0,32 $ fixe Kosten schon prohibitiv wären, kann Stellar Beträge von wenigen Cent effizient transferieren.
Das könnte neue Geschäftsmodelle ermöglichen (z.B. Pay-per-use-Services, die wirklich nur ein paar Cent pro Nutzung kosten).
DeFi und Smart Contracts (zukünftig): Mit der Einführung von Soroban öffnet sich Stellar auch Richtung dezentralisierte Finanzdienstleistungen.
Man kann sich künftig dezentrale Börsen, Kredite, Sparprodukte etc. direkt auf Stellar vorstellen.
Noch steckt das in den Kinderschuhen, aber perspektivisch wird dies eine weitere Anwendungsmöglichkeit: Nutzer können XLM und andere Stellar-Token in Smart Contracts einschließen, um z.B. Zinsen zu erhalten, zu tauschen oder andere komplexe Abläufe zu automatisieren.
Die Anwendungsmöglichkeiten wachsen mit der Community. Da Stellar ein offenes System ist, sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Wichtig ist aber auch: Stellar konzentriert sich vor allem auf den Finanztransfer. Anders als manch andere Blockchain ist es weniger für allgemeine Datenspeicherung oder ausgefallene Anwendungsfälle gedacht. Dafür glänzt es in seinem Spezialgebiet.
Schon jetzt vertrauen Millionen von Menschen (direkt oder indirekt) auf Stellar für tägliche Transaktionen, oft ohne dass sie es wissen – weil es einfach im Hintergrund funktioniert.
Stellar als digitales Gold?
Bitcoin wird häufig als „digitales Gold“ bezeichnet – als ein Wertaufbewahrungsmittel, das wie Gold knapp und wertbeständig sein soll.
Wie sieht es mit Stellar aus? Kann Stellar Lumens Gold ersetzen oder eine ähnliche Rolle einnehmen?
Die kurze Antwort ist: Wahrscheinlich nein, Stellar ist nicht primär als digitales Gold konzipiert. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Erstens ist die Geldpolitik anders. Gold ist physisch begrenzt, Bitcoin hat ein festes Limit von 21 Millionen Coins.
Stellar hatte ursprünglich eine andere Philosophie: Zwar wurde durch den Burn 2019 die Menge auf 50 Milliarden XLM gedeckelt und eine vorherige Inflationsrate von 1 % abgeschafft, aber die Menge an XLM ist immer noch sehr hoch im Vergleich zu Bitcoin.
Zwar ist auch XLM jetzt knapp (es wird nicht mehr neu geschöpft), doch „knapp“ ist relativ – 50 Milliarden gegenüber 21 Millionen macht psychologisch einen Unterschied. Es ist also weniger das Narrativ der extremen Seltenheit vorhanden, das Gold oder Bitcoin haben.
Zweitens die Positionierung: Stellar versteht sich als Transaktionsmedium, nicht als Wertaufbewahrungs-Asset.
Während manche Leute XLM hodln, in der Hoffnung auf Preissteigerungen, ist es nicht so stark in den Vordergrund gestellt als Inflationsschutz oder „sicherer Hafen“.
Bitcoin-Anhänger argumentieren, dass Bitcoin aufgrund seiner Unabhängigkeit von Zentralbanken wie Gold als Hedge gegen Inflation dient.
Bei XLM würde man eher sagen: Wenn das Stellar-Netzwerk erfolgreich wird, steigt XLM, aber es ist gebunden an die Nutzung.
Gold hingegen hat seit Jahrtausenden einen Wert, unabhängig davon ob es oft genutzt wird – es ist einfach wertvoll, weil es knapp ist und vertrauenswürdig.
XLM existiert erst seit 2014 und sein Preis leitet sich aus Nützlichkeit ab, weniger aus Tradition oder universeller Anerkennung als Wertanlage.
Drittens: Volatilität und Vertrauen. XLM ist ähnlich volatil wie andere Altcoins, vielleicht sogar volatiler als Bitcoin (aufgrund der geringeren Marktkapitalisierung kann der Preis leichter schwanken).
Gold dagegen ist relativ stabil und bewegt sich in langsameren Zyklen. Wenn jemand einen absolut sicheren Hafen sucht, wird er eher Gold oder Staatsanleihen wählen als eine Kryptowährung wie XLM.
Selbst Bitcoin wird noch von vielen nicht als sicherer Hafen anerkannt (zu volatil) und XLM noch weniger. Dazu kommt: Gold hat eine physische Präsenz und kulturelle Bedeutung. XLM ist digital und das Vertrauen muss erst über die Jahre wachsen.
Allerdings kann man argumentieren, dass Stellar in gewisser Weise ein digitales Edelmetall für das digitale Finanzsystem sein könnte, aber eher im Sinne eines Utility-Metalls wie Silber als im Sinne von Gold.
Stellar Lumens werden gebraucht, um das „Getriebe“ des Netzwerks zu ölen – so wie Silber in Industriezwecken genutzt wird.
Die Werthaltigkeit kommt von dieser Nutzbarkeit. Sollte Stellar extrem verbreitet sein, könnte XLM durchaus einen konstanten, vielleicht steigenden Preis erreichen, aber es wäre immer geknüpft an die Funktion im Zahlungsverkehr.
Gold hingegen braucht keinen praktischen Nutzen, um wertvoll zu sein (es hat zwar auch industrielle Anwendungen, aber der Großteil seines Wertes kommt aus der Anlagefunktion und Schmuck).
Sicherheitsaspekte des Stellar-Netzwerks
Zum Abschluss lohnt ein Blick auf die generellen Sicherheitsaspekte des Stellar-Netzwerks, insbesondere im Hinblick auf den Schutz gegen Hacker und Angriffe.
Wie bereits im Abschnitt zu Sicherheit erwähnt, hat Stellar einige inhärente Vorteile: Kein Mining bedeutet keine Miner, die man attackieren könnte, um falsche Blöcke zu produzieren; stattdessen verteilt sich die Sicherheit auf viele Validatoren. Doch welche Angriffe wären theoretisch möglich und wie ist man dagegen gewappnet?
Netzwerkangriffe: Ein denkbares Szenario ist ein Angriff auf den Konsensusmechanismus – z.B. wenn ein Akteur viele Knoten betreibt und versucht, das Netzwerk zu stören.
Durch das Quorum- und Vertrauenssystem von SCP müsste dieser Akteur jedoch von vielen anderen als vertrauenswürdig gewählt werden, bevor er eine große Rolle spielt.
Es ist unwahrscheinlich, dass eine Mehrheit der bestehenden Knoten plötzlich böswilligen neuen Knoten vertraut. Selbst wenn ein Angreifer zeitweise einige Knoten zum Absturz bringt, bleiben genug andere online, um den Betrieb fortzusetzen.
Die Episode 2019 hat gezeigt, dass Diversität wichtig ist; seitdem ist die Verteilung besser.
Theoretisch könnte ein sehr koordinierter Angriff das Netzwerk verlangsamen oder kurzfristig stoppen (etwa durch DDoS-Attacken auf viele Validatoren gleichzeitig), aber das Grundbuch (Ledger) selbst würde dadurch nicht kompromittiert – es würden nur bis zur Wiederherstellung keine neuen Transaktionen bestätigt.
Hackerangriffe auf Anwendungen: Ein häufigeres Risiko als das Protokoll selbst sind Hacks auf Anwendungen, die Stellar nutzen – zum Beispiel Börsen oder Wallets.
Wenn eine Börse, die XLM verwahrt, gehackt wird (was leider im Kryptobereich schon vorgekommen ist bei diversen Plattformen), können Angreifer XLM stehlen, ohne das Netzwerk direkt anzugreifen.
Das Stellar-Netzwerk kann in solchen Fällen nichts tun, da es nicht einfrieren oder zurückholen kann (außer es wären gebundene Token, wo der Herausgeber dies kann; XLM selbst ist aber frei).
Daher ist die Wahl einer sicheren Börse oder das Nutzen von eigenen Wallets mit Selbstverwahrung ein wichtiger Sicherheitsaspekt für den Nutzer.
Zum Glück bietet Stellar offizielle Wallet-Software (z.B. Stellars Laboratory oder bekannte Wallets wie Lobstr), die von der Community geprüft sind.
Smart Contract Risiken: Mit der Einführung von Soroban kommen neue potenzielle Sicherheitsrisiken, die aus der Welt von Ethereum und Co. bekannt sind: Fehler in Smart Contracts.
Wenn Entwickler unsichere Verträge veröffentlichen, könnten Nutzer, die damit interagieren, Funds verlieren (durch Bugs oder Exploits in diesen Verträgen). Die Stellar-Basis war bisher davon frei, da es solche Contracts nicht gab.
Jetzt muss die Community darauf achten, Sicherheitsstandards bei Soroban-Projekten hochzuhalten, Code Audits durchzuführen etc.
Das Netzwerk selbst bleibt davon unberührt, aber einzelne Anwendungen könnten zum Ziel von Hackerangriffen werden (wie z.B. DeFi-Hacks in anderen Ökosystemen gezeigt haben).
Für Anwender heißt das: Nur vertrauenswürdigen Smart Contracts bzw. Protokollen folgen und nicht blind jedem Versprechen auf hohe Renditen trauen.
Phishing und Betrug: Das Haupttor für Angreifer bleibt, wie so oft, Social Engineering. Stellar-Nutzer sollten wachsam sein gegenüber E-Mails oder Nachrichten, die sie auffordern, private Keys preiszugeben oder die vorgeben, Offizielle von Stellar zu sein und z.B. einen „Airdrop“ versprechen, bei dem man erst eine kleine Menge XLM senden soll (ein typischer Betrug).
Die SDF wird niemals nach deinem geheimen Key fragen oder dich auffordern, Geld an irgendwelche Adressen zu schicken, um etwas zu erhalten. Hier gilt der gesunde Menschenverstand als Sicherheitslinie.
Positiv zu vermerken: Seit Start von Stellar gab es keine erfolgreichen Angriffe, die das Protokoll ausgehebelt hätten.
Die wenigen Zwischenfälle (wie der Stillstand 2019) wurden schnell adressiert. Die Codebasis von Stellar ist open-source, was bedeutet, dass weltweit Entwickler sie auf Schwachstellen prüfen können.
Es gibt Bug-Bounty-Programme, um Sicherheitslücken aufzudecken. Durch diese Transparenz und Überprüfung hat Stellar eine solide Sicherheitsbilanz.
Das heißt natürlich nicht, dass es unverwundbar ist – aber es zeigt, dass Sicherheitsaspekte ernst genommen werden und bisher keine Katastrophen passiert sind.
Als Nutzer kannst du zur Sicherheit beitragen, indem du:
- Deine Wallet-Zugangsdaten sicher offline aufbewahrst (z.B. auf Papier oder Hardware-Wallet, nicht unverschlüsselt am PC).
- Immer die Echtheit von Webseiten und Apps prüfst, bevor du deine Keys eingibst (Phishing-Seiten meiden).
- Bei größeren Beträgen eventuell Multisignatur oder Hardware-Wallets nutzt, um das Risiko zu minimieren.
- Auf dem Laufenden bleibst, was seriöse Quellen über Stellar berichten, damit du nicht auf Fake-News hereinfällst, die zu unvorsichtigen Handlungen verleiten.
Durch diese Maßnahmen und das robuste Design des Netzwerks ist Stellar insgesamt sehr gut gegen die meisten Angriffe geschützt.
Absolute Sicherheit gibt es nie, aber Stellar bietet eine Plattform, der viele Entwickler und Organisationen vertrauen – was ein gutes Zeichen dafür ist, dass die Sicherheitsmechanismen greifen.
Du kannst also mit einem hohen Maß an Vertrauen Stellar verwenden, solange du gleichzeitig deine eigene Sicherheits-Hygiene pflegst.