- Cardano-Gründer Charles Hoskinson will ein neues Währungssystem schaffen, in dem Bitcoin algorithmische Stablecoins besichert – statt Banken Dollar-Reserven zu halten.
- Hoskinson prognostiziert, dass umfangreiche institutionelle und staatliche Bitcoin-Käufe in den kommenden Jahren zu einer Verknappung führen werden.
Der Cardano-Gründer Charles Hoskinson hat seine Vision eines kryptobasierten Geldsystems vorgestellt, das traditionelle Bankintermediäre überflüssig macht. In seiner Rede auf einem Bitcoin-fokussierten Panel für dezentrale Finanzen forderte er ein „krypto-natives Bretton-Woods-System“, das auf der inhärenten Knappheit von Bitcoin aufsetzt.
Charles Hoskinson gives impassioned speech about why bitcoin is going to reach a million dollars as the first deflationary hard money pic.twitter.com/u418t3Jcqi
— Eric Wallzard (@ercwl) June 3, 2025
Sein Vorschlag konzentriert sich auf die Emission algorithmischer Stablecoins, die durch Bitcoin gedeckt sind – nicht durch Dollar-Vermögenswerte, die von Geschäftsbanken gehalten werden. Hoskinson argumentiert, dieser Ansatz bewahre die Dezentralisierungsprinzipien, die Bitcoin seit der Finanzkrise 2008 prägen.
Bitcoin sei ursprünglich als Alternative zum etablierten Finanzsystem gedacht gewesen, betonte Hoskinson. Zentrale Stablecoins stellten in seinen Augen einen Rückfall in ebenjenes Bankwesen dar, das Kryptowährungen ersetzen sollten.
„Der Bankensektor sickert in die Kryptowelt zurück und bringt all jene Probleme mit, vor denen wir eigentlich fliehen wollten“,
warnte Hoskinson während der Diskussion.
Algorithmische Stablecoins als Alternative
Hoskinson warb für algorithmische Stablecoins, die Bitcoin als Sicherheit nutzen, ohne dass Drittverwahrer nötig sind. Als Proof-of-Concept nannte er seine frühere Zusammenarbeit mit Dan Larimer an BitUSD – einem überbesicherten Stablecoin auf Blockchain-Basis.
Der Cardano-Gründer zog Vergleiche zum historischen Bretton-Woods-Abkommen, das Weltwährungen über den US-Dollar an Gold band. In seiner Vision würde Bitcoin zur Reserve werden, die wertstabile Token stützt.
„Man koppelt sie an einen Ankerwert – ohne dritte Verwahrstelle. Die Liquidität fließt, wie es das Protokoll vorsieht“, erklärte er.
Der Cardano-eigene Stablecoin Djed zeige laut Hoskinson bereits die Funktionsfähigkeit eines algorithmischen Designs: Er hielt selbst während starker Marktschwankungen die Parität, ohne auf Bankinfrastruktur zurückzugreifen.
Hoskinsons Vorstellung reicht über Stablecoins hinaus: Bitcoin-Inhaber sollen künftig tokenisierte reale Vermögenswerte – von Immobilien bis zu geistigen Eigentumsrechten – verpfänden können, ohne ihre Coins zu veräußern.
Wachsende Nachfrage droht Angebotsengpass auszulösen
Hoskinson prognostizierte, dass die fortgesetzte Bitcoin-Akkumulation durch Institutionen und Staaten in den kommenden zwei bis drei Jahren erhebliche Angebotsengpässe verursachen wird. Insbesondere US-Bundesbehörden und börsennotierte Unternehmen könnten als Großkäufer auftreten.
Ein in Washington erwartetes Gesetz zur Marktstruktur – voraussichtlich im August – dürfte laut Hoskinson die Adoption durch institutionelle Investoren beschleunigen und neue Budgetzuweisungen an Bitcoin ermöglichen.
Die resultierende Knappheit würde vor allem langfristigen Haltern zugutekommen, die ihre Positionen lieber beleihen, statt sie zu veräußern und Kapitalertragssteuern zu zahlen. Hoskinson skizzierte das Szenario eines Frühadopters, der über 10 000 BTC verfügt:
„Wer 10 000 BTC besitzt, die zu weniger als einem Dollar erworben wurden, trennt sich nicht bei 120 000 Dollar pro Coin von seinem Bestand, nur um die Steuer zu begleichen.“
Zum Redaktionsschluss notierte Bitcoin bei 104 698,48 $ – ein Tagesminus von 0,75 %.