• Gary Gensler, Vorsitzender der SEC, fordert Krypto-Börsen auf, die bestehenden Wertpapiergesetze einzuhalten und verweist auf die klaren Regeln der Branche.
  • Die SEC steht aktuell in rechtlichen Auseinandersetzungen mit großen Börsen wie Coinbase, Kraken und Binance und betont den Schutz der Investoren.

Der Vorsitzende der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde, Gary Gensler, hat in einer aktuellen Warnung an Krypto-Börsen deutlich gemacht, dass diese sich strikt an die bestehenden Wertpapiergesetze halten müssen. In einem Interview mit dem Sender CNBC betonte Gensler, dass die SEC (Securities and Exchange Commission) die Aufgabe hat, die Interessen der Investoren zu schützen und dass dies auch für den aufstrebenden Krypto-Sektor gilt.

Die Behörde steht derzeit in laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen mit bekannten Plattformen wie Coinbase, Kraken und Binance, die wegen mutmaßlicher Verstöße gegen geltende Vorschriften ins Visier der SEC geraten sind.

Die Kryptoindustrie wird von Gensler als ein Bereich beschrieben, der besonders anfällig für Betrügereien und Missbrauch ist. Er verwies explizit auf die jüngsten Skandale rund um prominente Akteure wie den ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried, den Ex-Binance-CEO Changpeng Zhao sowie Terra-Mitbegründer Do Kwon, die entweder bereits im Gefängnis sitzen oder einer möglichen Auslieferung entgegenblicken.

„Das Feld ist voller Betrüger und Gauner,“

betonte Gensler und stellte klar, dass die SEC weiterhin entschlossen sei, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sich nicht an die Regeln halten.

Klare Regeln, seit Jahrzehnten etabliert

Ein zentraler Punkt in Genslers Argumentation ist die Tatsache, dass die bestehenden Wertpapiergesetze schon seit über 90 Jahren erfolgreich im Einsatz sind und keinerlei Widerspruch zu modernen Technologien wie der Blockchain darstellen. Gensler unterstrich, dass die grundlegenden Schutzmechanismen des Gesetzes auf alle Finanzmärkte zutreffen, unabhängig davon, ob Vermögenswerte digital oder physisch geführt werden.

Ein zentrales Element dieser Gesetze ist der Schutz der Investoren – und dieser müsse auch bei Krypto-Assets gewährleistet sein.

„Wenn etwas auf einem Ledger gespeichert wird, brauchen Investoren weiterhin grundlegende Schutzmaßnahmen“,

so Gensler weiter.

Viele Branchenvertreter fordern mehr regulatorische Klarheit, insbesondere da sich die Kryptoindustrie rasch weiterentwickelt. Doch Gensler wies diese Forderungen zurück und betonte, dass die bestehenden Gesetze klar genug seien und auch für die Kryptoindustrie gelten.

„Es gibt keine Unvereinbarkeit zwischen dem, was diese Branche bietet und den Grundschutzmaßnahmen in den Wertpapiergesetzen“,

erklärte er.

Politischer Widerstand und Unterstützung

Die Haltung der SEC unter Gensler, die als restriktiv gegenüber Kryptowährungen angesehen wird, hat zu gemischten Reaktionen im US-Kongress geführt. Während einige Gesetzgeber, sowohl von den Demokraten als auch von den Republikanern, die Anti-Krypto-Politik der Behörde kritisieren, findet sie auch prominente Unterstützung.

Ein Beispiel dafür ist die demokratische Senatorin Elizabeth Warren, die ebenfalls einen strikten Regulierungsansatz im Krypto-Bereich befürwortet.

In der kommenden Woche wird sich Gensler vor dem Kongress verantworten müssen. Es wird erwartet, dass er und andere Kommissare der SEC zu ihren bisherigen Maßnahmen und der allgemeinen Haltung gegenüber Kryptowährungen befragt werden. Der Ausgang dieser Befragungen könnte entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Regulierung der Kryptoindustrie in den USA haben.

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