• Anleger richten ihren Blick auf PPI, wöchentliche Arbeitslosenanträge und den PCE-Inflationsbericht, die den Pfad weiterer US-Zinssenkungen maßgeblich beeinflussen dürften.
  • Marktbeobachter verweisen auf eine Kapitulation kurzfristiger BTC-Halter und sehen Chancen für eine technische Erholung, warnen aber vor einer tieferen Korrektur bei einem Bruch der 80.000-US-Dollar-Marke.

Die jüngste Erholung am Kryptomarkt erfolgt vor dem Hintergrund einer dichten Reihe von US-Konjunkturdaten. Laut einer Übersicht des Kobeissi Letter stehen diese Woche mehrere Veröffentlichungen an, im Zentrum aber drei Termine: der Producer Price Index (PPI), die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der von der US-Notenbank bevorzugte PCE-Inflationsindikator.

Der PPI soll am Dienstag, 25. November, veröffentlicht werden. Als Maßstab für die Großhandelsinflation gibt er Hinweise darauf, ob sich Preisdruck in der Pipeline aufbaut oder nachlässt.

Ein über den Erwartungen liegender PPI könnte die Erwartung weiterer Zinssenkungen dämpfen oder verschieben, da die Fed wenig Spielraum sieht, wenn Kostenauftrieb im Produzentenbereich erneut zunimmt.

Ein weicherer Wert würde dagegen das Narrativ stützen, dass die Notenbank bereits Anfang nächsten Jahres zusätzliche Lockerungsschritte erwägen könnte.

Am Mittwoch, 26. November, folgen die wöchentlichen Arbeitslosenanträge. Historisch stützen höhere als erwartete Werte die Argumentation für ein früheres Eingreifen der Fed, da sie auf eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hinweisen.

In der Vorwoche lagen die Zahlen über den Prognosen; Bitcoin reagierte darauf mit einem spürbaren Anstieg, da Marktteilnehmer schwächere Arbeitsmarktdaten als Vorbote künftiger Zinssenkungen interpretierten.

Die größte Aufmerksamkeit gilt jedoch dem PCE-Inflationsbericht, insbesondere dem Kern-PCE, den die Fed eng verfolgt. PCE-Daten spiegeln das tatsächliche Ausgabeverhalten der Verbraucher wider und gelten daher als besonders aussagekräftig.

Ein Überraschungsschub nach oben könnte kurzfristig zu erhöhter Volatilität bei Bitcoin und großen Altcoins führen, da Zinsfantasien angepasst werden müssten. Bleibt der PCE dagegen im Rahmen oder darunter, dürfte das Risiko einer aggressiveren Fed-Kommunikation sinken.

Zwischen Bärenfalle und Trendwende: Analysten uneins

Marktanalyst Oleg Kalmanovich sieht in den anstehenden Daten einen möglichen Wendepunkt. In seinen Kommentaren verweist er darauf, dass insbesondere US-Einzelhandelsumsätze und der PCE-Bericht darüber entscheiden werden, ob die aktuelle Erholung sich fortsetzt.

Enttäuschende Zahlen könnten die Argumente für eine Zinssenkung am 10. Dezember stärken und damit Risikoanlagen kurzfristig unterstützen. Fallen die Daten hingegen deutlich stärker als erwartet aus, könnte der Druck auf Aktien und Krypto bis in das erste Quartal 2026 hinein anhalten, weil die Fed zu einem länger restriktiven Kurs tendieren müsste.

On-Chain-Dienstleister CryptoQuant verweist auf Signale, wonach kurzfristige Bitcoin-Halter in größerem Umfang kapituliert hätten. Historisch ging dies oft lokalen Tiefpunkten oder Phasen erhöhter Erholungswahrscheinlichkeit voraus.

Ein solches Muster deutet darauf hin, dass spekulativere Marktteilnehmer bereits aus dem Markt gedrängt wurden und strukturell stärkere Hände dominieren. Zugleich warnt CryptoQuant, dass ein Bruch der Unterstützungszone um 80.000 US-Dollar die aktuelle Erholung in eine ausgedehntere Korrektur überführen könnte.

Für professionelle Anleger und Trader ergibt sich damit ein Spannungsfeld. Auf der einen Seite stehen makrogetriebene Risiken, die durch PPI, Arbeitslosenanträge und PCE kurzfristig neu bewertet werden.

Auf der anderen Seite deuten On-Chain- und Positionierungsdaten auf ein Marktumfeld hin, in dem überverkaufte Signale die Basis für technische Gegenbewegungen legen können. Die Kombination legt nahe, dass Timing und Risikomanagement in dieser Woche wichtiger sind als die Richtung allein: Positionen werden eng an Datenkalender, Volatilität und Schlüsselmarken wie der 80.000-US-Dollar-Zone ausgerichtet.