• Norwegen erwägt ein temporäres Verbot neuer Krypto-Mining-Datenzentren, um Strom für produktivere Industrien zu reservieren.
  • Norwegische Unternehmen erhöhen trotz regulatorischer Gegenwinde ihre Bitcoin-Bestände deutlich.

Die norwegische Regierung bereitet ein befristetes Moratorium für den Bau neuer Rechenzentren vor, die dem Kryptowährungs-Mining dienen. Ausschlaggebend sind Energie- und Umweltbedenken. Gleichzeitig steigt das Interesse norwegischer Unternehmen an Bitcoin-Investitionen.

Regierung setzt auf Energieeinsparungen durch Mining-Verbot

Laut aktuellen Berichten plant Oslo, Genehmigungen für neue Krypto-Mining-Rechenzentren noch vor Jahresende auszusetzen. Der enorme Stromverbrauch der Branche behindere nach Regierungsangaben eine effizientere Nutzung der Elektrizität für höherwertige Wirtschaftsaktivitäten.

Karianne Tung, Ministerin für Digitalisierung und öffentliche Verwaltung, erklärte, der Mining-Sektor schaffe nur wenige Arbeitsplätze und generiere begrenzte Steuereinnahmen, verbrauche jedoch unverhältnismäßig viel Energie. Ziel sei es daher, die Aktivitäten «so weit wie möglich» zu begrenzen.

Damit positioniert sich Norwegen gegen Staaten wie El Salvador, Belarus oder Pakistan, die staatlich unterstützte Bitcoin-Mining-Programme auflegen, um überschüssige Energie zu nutzen, das Netz zu stabilisieren und Stromkosten zu senken.

Norwegische Unternehmen setzen verstärkt auf Bitcoin

Obwohl die Regierung den Mining-Sektor einschränkt, stocken heimische Firmen ihre Bitcoin-Reserven auf. Aker ASA, ein Industriekonglomerat, hält inzwischen 754 Bitcoin im Gegenwert von mehr als 80 Mio. US-Dollar und ist damit Norwegens größter Unternehmens-Holder.

Die Analysefirma K33 vergrößerte ihre Position in diesem Jahr um 25 BTC und strebt langfristig 1.000 BTC an. Norwegian Block Exchange erwarb kürzlich 6 BTC und will das Volumen bis Ende Juni auf 10 BTC erhöhen. Beide Häuser testen damit den Einsatz von Bitcoin als Treasury-Asset.

Diese Schritte fügen sich in einen globalen Trend ein, in dem Bitcoin trotz politischer Vorbehalte zunehmend als Bestandteil der Unternehmensfinanzierung gilt.

Vor zwei Tagen kündigte die norwegische Energiebehörde an, den Ausbau erneuerbarer Kapazitäten für Industrieprojekte zu priorisieren – zusätzlicher Gegenwind für stromintensive Branchen wie das Krypto-Mining. Gleichzeitig sicherte sich Aker ASA eine Kooperation mit einem europäischen Energieversorger, um künftige Bitcoin-Investitionen mit nachhaltigem Strom abzusichern.