• Kanadas Zentralbank pausiert ihr CBDC-Projekt und fokussiert sich auf politische Forschung.
  • Globale CBDC-Initiativen nehmen zu, doch Kanada bleibt zurückhaltend.

Die Bank of Canada hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie ihr langjähriges Projekt zur Einführung einer digitalen Version des kanadischen Dollars, bekannt als Zentralbank-Digitale Währung (CBDC), vorerst nicht weiterverfolgen wird. Diese Entscheidung markiert einen signifikanten Wendepunkt in der Haltung der kanadischen Zentralbank, die seit 2017 an diesem Vorhaben gearbeitet hat.

Kanadas CBDC-Pläne im Wandel

Ursprünglich wurde das CBDC-Projekt als Reaktion auf die schnelle Digitalisierung und die sich wandelnden Zahlungsgewohnheiten in Kanada ins Leben gerufen. Die Bank of Canada führte im Jahr 2022 eine öffentliche Konsultation durch, um Meinungen über das Potenzial einer virtuellen Währung zu sammeln. Die Ergebnisse dieser Befragung und eines nachfolgenden Berichts im November 2023 zeigten jedoch, dass die Kanadier zwar mit dem Konzept der CBDCs vertraut waren, aber Schwierigkeiten hatten, den Nutzen einer virtuellen Version ihrer Fiat-Währung zu verstehen.

Eine in der folgenden Online-Umfrage erfasste Mehrheit von fast 87 % der Befragten gab an, dass sie niemals den digitalen kanadischen Dollar nutzen würden. Noch deutlicher wurde die Ablehnung mit 92 % der Befragten, die angaben, unter keinen Umständen CBDCs gegenüber den bestehenden Zahlungsmitteln zu bevorzugen.

Zudem wurden Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit und Datenschutzprobleme geäußert. 87 % äußerten Bedenken bezüglich der Fähigkeit der Bank of Canada, Benutzer digitaler Währungen vor Cyberangriffen zu schützen. Trotz der Versicherung der Bank, dass der digitale kanadische Dollar die Papiergeldnoten nicht ersetzen würde, sondern lediglich Online-Käufe und Geldtransfers vereinfachen sollte, scheint die Bank nun noch weniger an diesem Vorhaben festhalten zu wollen.

Stattdessen konzentriert sich die Bank of Canada nun auf die Forschung und Analyse von Politiken, um sich besser an die sich verändernde lokale und globale Zahlungslandschaft anzupassen.

Globale Dynamik bei CBDCs

Trotz der zurückhaltenden Haltung Kanadas nimmt das Interesse an CBDCs weltweit zu. Länder wie die Bahamas, Jamaika und Nigeria haben solche Produkte bereits vollständig eingeführt und arbeiten nun an deren Ausweitung. Laut dem CBDC-Tracker des Atlantic Councils sind bis September 2024 insgesamt 134 Länder und Währungsunionen, die 98 % des globalen BIP repräsentieren, mit der Erforschung von digitalen Währungen der Zentralbanken beschäftigt.

Branchenbeobachter stellen fest, dass solche Projekte infolge geopolitischer Ereignisse wie der Invasion der Ukraine durch Russland zugenommen haben. Derzeit gibt es 13 grenzüberschreitende Initiativen, darunter das Projekt mBridge, das Banken in China, Thailand und anderen Nationen verbindet.

China bleibt mit seinem Pilotprojekt zum digitalen Yuan führend, bei dem die Transaktionen bis Juni 2024 bereits 7 Billionen Yuan (etwa 986 Milliarden US-Dollar) erreichten, fast das Vierfache des Gesamtvolumens des Vorjahres.

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